Eine Heimleiterin, die sich in ihrem eigenen Pflegeheim einquartierte und sich von ihren Mitarbeitern betreuen ließ, dürfte demnächst den Landtag beschäftigen. Die SPÖ fordert Aufklärung vom Soziallandesrat.
Es war ein Hilferuf per Mail, mit dem sich die Beschäftigten eines Pflegeheims im südlichen Oberösterreich an die Öffentlichkeit wandten: Wie berichtet, hatte sich laut dem Schreiben die Heimleiterin nach einem Spitalsaufenthalt in einem Pflegebett in ihrem Büro einquartiert und sich vom eigenen Personal mehrere Tage betreuen lassen.
Heimaufsicht schritt ein
Damit sei eine Grenze überschritten worden, heißt es in der Mail, aber weder Sozialhilfeverband noch sonst jemand habe geholfen – bis zum öffentlichen Hilferuf. Danach habe die Heimaufsicht des Landes „einen Kontrollbesuch durchgeführt und das unterbunden“, sagt Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Der SPÖ ist das aber zu wenig. Solche Zustände habe sie in ihrer jahrzehntelangen aktiven Tätigkeit als Pflegefachkraft nicht erlebt, sagt die rote Pflegesprecherin Gabriele Knauseder: „Die untragbaren Vorgänge müssen lückenlos aufgeklärt werden“, fordert sie. Konkret müsse das Sozialressort den Bericht der Heimaufsicht öffentlich machen, damit den Vorwürfen nachgegangen werden kann. Sollte das bis Donnerstag nicht geschehen, werde sie eine Landtagsanfrage an Hattmannsdorfer einbringen.
Dieser Vorfall ist das Gegenteil von dem was wir brauchen, um nötige zusätzliche Kräfte für die Pflege zu motivieren. Ich bin nicht bereit, derartige Zustände zur Kenntnis zu nehmen.
Gabriele Knauseder, SPÖ-Pflegesprecherin im Landtag
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