14.05.2022 11:02 |

Experten fordern:

Schwalben brauchen Hilfe von Bürgern und Politik

Nach dem „Krone“-Bericht über die illegale Entfernung von Schwalbennestern an einer Volksschule im Mittelburgenland gehen die Wogen hoch: Zahlreiche Leser meldeten sich und berichteten von ähnlichen Vorfällen. Sowohl Gemeinden als auch Baufirmen scheinen den Status der streng geschützten Vögel, Nester und Bruten zu ignorieren. Das Problem: Wo kein Kläger, da kein Richter.

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Mehlschwalben prägen das Landschaftsbild im Burgenland. Sie bauen ihre Nester üblicherweise in Bereichen von Dachvorsprüngen. Von Ende April bis September dauert die Brutzeit, in der sich meist ein- bis zweimal Nachwuchs einstellt. Nicht nur die Mehlschwalben an sich, sondern auch ihre Brutstätten und Eier sind im Sinne von naturschutzrechtlichen Bestimmungen ganzjährig geschützt. Dennoch werden Nester immer wieder zerstört – auch an öffentlichen Einrichtungen.

Gesetz muss nachgeschärft werden
Auf Nachfrage sind sich Behörden und Naturschutzvertreter zur Gesetzeslage nicht einig. Jedenfalls bedarf es einer Ausnahmebewilligung. Sind die Nester einmal entfernt, ist es aber schwierig den Gesetzesbruch nachzuweisen. Bürgern wird deshalb empfohlen, bestehende Nester zu fotografieren und auf der Gemeinde sowie auf der Plattform ornitho.at zu melden. Bei Rechtsbrüchen ist das Naturschutzorgan des Landes zu informieren.

Kurios: Laut Rechtsabteilung des Landes findet das Gesetz zum Schwalbenschutz hierzulande „keine Anwendung, soweit hierbei geschützte Tiere nicht absichtlich beeinträchtigt werden und die nachteilige Wirkung möglichst gering gehalten wird“.

Wie genau man Tiere, denen mitten in der Brutzeit das Nest zerstört wird „nicht absichtlich beeinträchtigen“ kann, kann auf Nachfrage leider nicht erklärt werden. Auch nicht, wie die schwammige Gesetzgebung sich mit dem eigens gestarteten Schutzprojekt des Landes vereinbaren lässt. Hier bedarf es also dringend einer Nachschärfung.

Melanie Leitner
Melanie Leitner
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