Erstes Bild gelungen!

Schwarzes Loch in der Milchstraße fotografiert

Wissenschaft
12.05.2022 16:13

Dass es im Zentrum unserer Milchstraße ein supermassereiches Schwarzes Loch namens Sagittarius A* gibt, ist schon länger bekannt. Gesehen hatte es bisher noch niemand, seine Existenz konnten Forscher nur auf Umwegen nachweisen. Doch jetzt ist es einem Team von Astronomen des Teleskop-Netzwerkes Event Horizon Telescope gelungen, einen visuellen Beweis zu liefern und das erste Bild davon zu machen.

Die Aufnahme des Massemonsters im Herzen unserer Galaxie zeigt eine dunkle zentrale Region (von den Forschern als Schatten bezeichnet) umgeben von einer hellen ringförmigen Struktur. Dieser neue Blick zeigt das Licht, das durch die starke Schwerkraft des schwarzen Lochs, das vier Millionen Mal massereicher als unsere Sonne ist, gebeugt wird. In veranschaulichenden Grafiken gab es zuvor immer nur Illustrationen zum Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße zu sehen.

Gelungen ist das Bild durch den Zusammenschluss von acht Radio-Sternwarten auf vier Kontinenten zu einer Art Superteleskop. Die Aufnahme erinnert frappant an das allererste Bild eines Schwarzen Lochs überhaupt, das 2019 ebenfalls von Astronomen der Event Horizon Telescope (EHT) Collaboration gemacht wurde. Auf diesem Foto war das Schwarze Loch im Zentrum der elliptischen Galaxie M87 zu sehen gewesen (Bild unten).

„Wir waren verblüfft, wie gut die Größe des Rings mit den Vorhersagen von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie übereinstimmte“, sagte EHT-Projektwissenschaftler Geoffrey Bower vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Academia Sinica in Taipeh. „Diese beispiellosen Beobachtungen haben unser Verständnis dessen, was im Zentrum unserer Galaxie geschieht, erheblich verbessert und bieten neue Erkenntnisse darüber, wie diese riesigen schwarzen Löcher mit ihrer Umgebung in Verbindung stehen.“

Rund 27.000 Lichtjahre von Erde entfernt
Obwohl das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße mit einer Entfernung „nur“ (aus astronomischer Sicht, Anm.) rund 27.000 Lichtjahren von der Erde entfernt ist, erwiesen sich die Beobachtungen als schwierig. „Die Strahlung des Schwarzen Lochs von M87 ist über Stunden hinweg konstant“, erläuterte Anton Zensus vom MPIfR in Bonn, einer der Haupt-Initiatoren des EHT-Projekts. „Das Objekt im galaktischen Zentrum dagegen verändert sich schon im Verlauf weniger Minuten. Wir mussten deshalb völlig neue Methoden für die Auswertung entwickeln.“

Schwarze Löcher sind Orte der Extreme. Die Masse ist in ihnen so stark zusammengepresst, dass nichts ihrer enorm hohen Anziehungskraft entkommt - auch das Licht nicht. Schwarze Löcher sind also quasi unsichtbar. Allerdings verraten sie sich über die Materie, die sie verschlucken. Sie wird extrem heiß und strahlt dann hell. Dieses charakteristische Leuchten - es ist in der vorgelegten Aufnahme rot zu sehen - können Teleskope registrieren.

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