Vermögen versteckt?

„Gehilfin von Putin“: USA prangern die Schweiz an

Ausland
06.05.2022 11:55

Die US-amerikanische Helsinki-Kommission hat schwere Vorwürfe gegen die Schweiz erhoben. „Die Schweiz, die seit Langem als Versteck für Kriegsverbrecher und Kleptokraten bekannt ist, ist eine führende Förderin des russischen Diktators Wladimir Putin und seiner Kumpane“, hieß es. Die Schweizer Regierung wehrt sich vehement gegen die Anschuldigungen.

In einer Anhörung am Donnerstag wurde die Schweizer Justiz als korrumpiert dargestellt. Einer der drei Hauptsprecher war der Schweizer Rechtswissenschaftler und Korruptionsexperte Mark Pieth. Auch er prangerte undurchsichtige Machenschaften an.

Vermögen über Konten in der Karibik versteckt?
Schweizer Anwälte helfen nach seiner Darstellung dabei, dubiose Vermögen über Konten in der Karibik zu verstecken. Die Kommission soll die Einhaltung der Vereinbarungen der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) überwachen.

Anwälte und Berater nicht verpflichtet, Auskunft zu geben
„Das Problem ist, dass Oligarchen und auch andere Interessenten - ich denke an die russische Staatsbank - Gelder in der Schweiz hatten und wir sie nicht finden, weil sie hinter sogenannten Briefkastenfirmen und Konten an Offshore-Orten versteckt sind“, sagte Pieth am Freitag dem Sender SRF. Anwälte und Berater seien nicht verpflichtet, Auskunft über die Berechtigten solcher Konten zu geben. Das Anwalts- und Geldwäscherei-Gesetz müsse dahin gehend geändert werden.

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Das Problem ist, dass Oligarchen und auch andere Interessenten - ich denke an die russische Staatsbank - Gelder in der Schweiz hatten und wir sie nicht finden, weil sie hinter sogenannten Briefkastenfirmen und Konten an Offshore-Orten versteckt sind.

Der Schweizer Rechtswissenschaftler und Korruptionsexperte Mark Pieth

Schweizer Bundesrat: „Inakzeptable Unterstellungen“
„Wir weisen die politisch inakzeptablen Unterstellungen zurück und erwarten von den US-amerikanischen Behörden, dass sie diese umgehend richtigstellen“, teilte die Schweizer Regierung, der Bundesrat, mit. Der Außenminister und derzeitige Präsident Ignazio Cassis habe in einem Gespräch mit seinem US-Kollegen Antony Blinken das Missfallen der Schweiz deutlich ausgedrückt. Pieth bezeichnete die Reaktion als „dünnhäutig“. Besser wäre es, die Kritik ernst zu nehmen, sagte er.

Schweiz hat EU-Sanktionen gegen Russland übernommen
Die Schweiz hat nach anfänglichem Zögern die EU-Sanktionen gegen Russland praktisch vollständig übernommen. Im April meldeten die Behörden das Einfrieren von 7,5 Milliarden Franken (rund 7,2 Milliarden Euro) auf Konten von Russen, die mit Sanktionen belegt wurden. Die Bankiervereinigung geht davon aus, dass bis zu 200 Milliarden Franken (rund 192,5 Milliarden Euro) an russischen Geldern auf Schweizer Konten liegen.

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