Neuer Ressourcenbedarf

Stadt Wien fordert 1000 neue Lehrer-Planstellen

Politik & Wirtschaft
26.04.2022 07:29

Wien fordert vom Bund 1000 zusätzliche Lehrer-Planstellen. Die neuen Posten seien nötig, um den ständig wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden, wie Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) in einem Interview erklärte. Begründet wird der Ressourcenbedarf mit der Pandemie, aber auch mit dem Betreuungsaufwand für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zeigte sich gesprächsbereit, verwies aber darauf, dass Wien auch selbst Lehrer anstellen könne.

Die Corona-Förderstunden seien hilfreich gewesen. Der Bedarf an zusätzlichem Personal sei aber unverändert, weil die Auswirkungen der Pandemie auf das Bildungssystem noch immer stark spürbar sind, wie etwa durch Lernrückstände, die durch Distance Learning entstanden sind. Akut werde der Bedarf nun aber auch durch Menschen, die aus dem Kriegsgebiet nach Österreich kommen.

Wiederkehr fordert bessere Verteilung auf alle Schultypen
Wiederkehr verwies darauf, dass die Bundeshauptstadt bei der Aufnahme von Geflüchteten die für die Bundesländer vorgesehenen Quoten bei Weitem übersteige. Nötig sei etwa eine bessere Verteilung der Schulkinder auf alle Schultypen. „Wir sind klar für ein Aussetzen der Verpflichtung zu Deutschförderklassen, damit sich Bundesschulen leichter tun, ukrainische Schülerinnen und Schüler in den Regelklassen zu integrieren“, hielt der Wiener Stadtrat fest.

„Mehr Praxisnähe in der Umsetzung“
Viele Allgemeinbildende höhere Schulen (AHS) würden derzeit nämlich maximal nur sieben Kinder aus der Ukraine aufnehmen, denn ab dem achten müssten sie eine Deutschförderklasse eröffnen. Somit würden Kinder unabhängig von ihren Bildungshintergründen an die Mittelschulen kommen, die ohnehin schon vor großen Herausforderungen stünden, wie Wiederkehr beklagte.

Aktuell 2128 Schulplätze in Wien für Kinder aus der Ukraine
Wiederkehr zeigte sich auch erfreut, dass schon zahlreiche Kinder und Jugendliche ins Schulsystem aufgenommen worden seien. Wien habe rasch Informationen im Web auf Deutsch und Ukrainisch angeboten, hob er hervor. Aktuell gibt es in Wien Schulplätze für 2128 aus dem Land geflüchtete Kinder. Zudem seien 74 Lehrpersonen wurden neu angestellt worden - unter anderem Pädagogen, die aus der Pension zurückgeholt wurden bzw. Lehrkräfte mit der Muttersprache Ukrainisch.

Kritik von Wiener Grünen
Die Wiener Grünen stießen am Nachmittag via Aussendung ins selbe Horn wie der ÖVP-Minister. Wiederkehr habe sich ein „Sehr Gut“ verdient, jedoch nur, was das Abgeben von Verantwortung anbelange, befanden die Bildungssprecherin und der Bildungssprecher der Partei, Julia Malle und Felix Stadler. Wien, so hoben sie hervor, könne jederzeit mehr Personal anstellen. „Andere Bundesländer zeigen vor, wie das geht“, teilten sie dem Wiener Stadtrat mit. Dass es einen Mangel an Lehrkräften in Wien gebe, sei unbestritten. Verantwortlich dafür seien primär aber die verbesserungswürdigen Arbeitsbedingungen an Wiens Pflichtschulen, konstatierten die Grünen.

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