Scharnsteins SPÖ-Vizebürgermeister Max Ebenführer hat, wie berichtet, der Parteispitze vorgeworfen, gegen die Teuerung zu predigen, aber selbst kräftig erhöhte Mitgliedsbeiträge zu kassieren. SPÖ-Manager Florian Koppler hat ihn dafür „g’schimpft“, weil Ebenführer das auch in Leserbriefen rügte. Auch die geografisch zuständige Bezirksobfrau Promberger hätte es lieber gehabt, die Kritik wäre intern vorgebracht worden. Doch Ebenführer sieht das anders: „Sachliche Kritik muss möglich sein, auch wenn es manchen Landesfunktionären gar nicht in den Kram passt. Verpflichtet fühle ich mich nur den Leuten, die zurecht ihren Zorn bei mir ausgeschüttet haben über den unsensiblen Brief an unsere Mitglieder.“
Nur noch Nudeln und Erdäpfel
„Ich kann nur sagen, bei mir hat noch niemand angerufen von den Mitgliedern“, sagt Promberger. Was sie im Alltag viel mehr beschäftigt, sei die allgemeine Teuerung, gerade als Bürgermeisterin: „Der Punkt ist der, und das spüre ich in der Kommunalpolitik ganz stark: Du hast so viele Leute, denen du die Armut nicht ansiehst, die aber nicht mehr heizen können und nur noch Nudeln und Erdäpfeln essen.“ Diese versteckte Armut bereite ihr Kopfzerbrechen – denn wie hilft man Menschen, die sich genieren, weil sie Hilfe brauchen? Das seien vor allem „Frauen, die lange daheim waren und wenig gearbeitet haben, daher auch eine niedrige Pension haben“. Die trifft nun auch die Teuerung ganz besonders – vor allem, wenn auch noch die Ehe in Trümmer gegangen ist.
„Die Kommunikation in der SPÖ war misslungen“
Zurück zur Erhöhung der SPÖ-Mitgliederbeiträge um 8,3 Prozent. Linz-Parteichef und Bürgermeister Klaus Luger hält die interne Kommunikation darüber (Teuerung geißeln, gleichzeitig nebenbei erhöhen) für „misslungen“. So wie Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl schlägt auch er vor, künftig nicht so viele Jahre ohne Erhöhung zusammenkommen zu lassen, sondern den Beitrag an einen Index (Verbraucherpreisindex, Inflationsrate) zu koppeln: „Dann hat man nicht solche Sprünge.“
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