Angst vor Massenpanik

Israel: 750.000 Menschen bei Begräbnis von Rabbi

Ausland
21.03.2022 09:10

In Bnei Brak, einem Vorort der israelischen Mittelmeerstadt Tel Aviv, haben am Sonntag rund 750.000 streng religiöse Juden am Begräbnis eines einflussreichen Rabbiners teilgenommen. Rabbi Chaim Kanievski war am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben. Er hatte sein Leben lang nur die Tora studiert, war der Lehrer zahlreicher Rabbis, galt in der orthodoxen Gemeinschaft als umfassende Autorität und wurde auch verehrt wie ein Heiliger.

Das Begräbnis des charismatischen Patriachen Kanievski, der das Gesicht der ultraorthodoxen Gemeinschaft in Israel war, wurde in der Stadt Bnei Brak wie ein nationales Event begangen worden. Seit dem Ende des Schabbat in der Nacht zum Sonntag fuhren abertausende Busse aus dem ganzen Land, um fromme Männer zum Begräbnis des Rabbiners zu bringen.

Bereits am frühen Morgen trafen 20.000 Menschen per Eisenbahn in Bnei Brak ein. Die Fahrpläne waren außer Kraft gesetzt, kein Mitarbeiter der Bahn zählte die Reisenden, die in einem ununterbrochenen Strom ein Abteil nach dem anderen füllten. Insbesondere aus Jerusalem fuhr ein voller Zug nach dem anderen los. Schon in den frühen Morgenstunden berichtete die Stadtverwaltung von über 750.000 Teilnehmern des Begräbniszuges in der Kleinstadt.

Rabbi war seit Jahren eine lebende Legende
Die israelischen Sicherheitsbehörden hatten sich schon lange vorbereitet auf das „Ereignis 120“, das eine beispiellose Organisation voraussetzte. Der polizeiinterne Begriff folgte hier dem frommen jüdischen Wunsch, jemand möge bis zum 120. Geburtstag leben, denn der ehrwürdige Rabbi war seit Jahren schon eine lebende Legende. Weil die Polizei einen Zusammenbruch des Internets befürchtete, wurde die Armee gebeten, mithilfe unbemannter Drohnen bei der Überwachung der Zugangsstraßen zu dem Friedhof in Bnei Brak zu helfen.

Polizei befürchtete wegen Gedränge Massenpanik
Angesichts des Gedränges von Hunderttausenden Menschen im Bereich weniger Straßen in Bnei Brak befürchtete die Polizei eine plötzliche Massenpanik mit Todesfällen, wie bei einer frommen Großveranstaltung auf dem Berg Meron vor zehn Monaten, als 29 Menschen auf einem teilweise eingestürzten, engen Fluchtweg erstickt sind. Gegen 15 Uhr endete die Beerdigung und die Polizei konnte aufatmen, dass dieses Großereignis ohne nennenswerte Vorfälle endete. Es gab nur einige Leichtverletzte.

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