Herrl entsetzt

Hund durch Rattenköder an Alter Donau vergiftet

Wien
09.03.2022 16:02

Für den Floridsdorfer Erich Hartmann (61) endete der tägliche Gassi-Gang mit seinem Rüden „Udo“ in purer Verzweiflung. Der Terrier hatte an einer Böschung an der Alten Donau von einem Rattenköder gefressen - und zeigte deutliche Vergiftungserscheinungen. 

Eigentlich sollte es ein ganz normaler Spaziergang werden, wie ihn Erich Hartmann mehrmals am Tag macht. Und doch wurde kürzlich ein Ausflug zum wahr gewordenen Horror eines jeden Hundebesitzers. Als der 61-Jährige mit seinem Jack-Russell-Terrier „Udo“ am Mühlschüttelpark vorbeispazierte, schnupperte der 14 Monate alte Rüde in den Sträuchern an der Uferböschung zur Alten Donau. An sich nicht ungewöhnlich, hätte da nicht ein schwarzer Gegenstand in der Wiese gelegen. „Anfangs hielt ich es für eine Autobatterie, die jemand entsorgt hat“, erzählt Hartmann im Gespräch mit der „Krone“. Bei genauerer Nachschau sah der Wiener erst, wie gefährlich der Gegenstand wirklich war. 

Direkt an der Böschung, zwischen einer Parkbank und einem Spielplatz, war der Rattenköder an einen Baum gekettet (Bild: zVg)
Direkt an der Böschung, zwischen einer Parkbank und einem Spielplatz, war der Rattenköder an einen Baum gekettet

Tierärztin riet zu sofortigem Eingriff in Klinik
Die schwarze Box war verplombt an einen Baum gekettet, auf einem Aufkleber stand der Name einer Rattenbekämpfungsfirma. Sofort zog Hartmann seinen „Udo“ vom Platz des Geschehens weg, doch es war schon zu spät. Der struppige Vierbeiner hatte vom Inhalt der Box, der teils in der Wiese daneben lag, gefressen. Verzweifelt rief Hartmann seine Tierärztin an, die ihm riet, sofort in die Klinik zu fahren. Dort wurde dem kleinen Patienten ein Brechmittel verabreicht, um das Gift aus dem Magen zu bekommen. Entwarnung: „Udo“ erholte sich schnell wieder, und doch ist sein Herrl aufgebracht. 

Zitat Icon

Ein entsprechender Anschlag ist jedenfalls deutlich sichtbar und haltbar anzubringen.

MA 15, Gesundheitsdienst der Stadt Wien

Kosten von 200 Euro und Ärger bleiben
„Der Spaß beim Tierarzt hat mich 200 Euro und unzählige Nerven gekostet“, so der Hundehalter. Und das, obwohl laut seinen Aussagen weit und breit kein Schild aufgestellt war, das auf die giftigen Köder aufmerksam machte. Auf Nachfrage der „Krone“ beim Magistrat wird klar: Ein Warnschild hätte laut Wiener Rattenverordnung vom Liegenschaftsbesitzer definitiv aufgestellt werden müssen. Es gehe ihm nicht nur darum, Hundehalter zu warnen, so Hartmann. „Daneben, am Spielplatz, spielen kleine Kinder. Nicht auszudenken, was wäre, wenn eines von ihnen davon isst. Das ist unverantwortlich!“

Wieder gesund und quietschvergnügt: Hund „Udo“ mit seinem Herrl Erich (Bild: zVg)
Wieder gesund und quietschvergnügt: Hund „Udo“ mit seinem Herrl Erich

Wer wäre für Warnung zuständig?
Die zuständige Schädlingsbekämpfungsfirma reagierte bisher nicht auf eine schriftliche Anfrage der „Krone“. Ob es sich bei dem kleinen Böschungsabschnitt um eine Liegenschaft der Stadt Wien oder einen privaten Grund handelt und wer damit für die Beschilderung zuständig gewesen wäre, bleibt daher weiter unklar. Erich Hartmann ist das egal: „Es hätte ein Schild klar ersichtlich dort angebracht werden müssen. Denn wie kommt man als Bürger dazu, sich solche Probleme einzuhandeln, weil jemand Gift auslegt?“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Wien Wetter



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt