USA „jagen“ Vermögen

Auf der Flucht: Hier parken die Oligarchen-Jachten

Ausland
02.03.2022 20:51

Der Krieg in der Ukraine bringt nicht nur unfassbares Leid für die Opfer, sondern auch Sanktionen für Angreifer und die regimetreue gehobene Gefolgschaft mit sich. Nicht nur Kremlchef Wladimir Putin, auch sein näheres Umfeld muss sich vor rigorosen Zwangsmaßnahmen fürchten - selbst die reichsten unter ihnen. Russische Oligarchen bangen somit zunehmend vor dem Einzug ihres Eigentums. Im Fokus stehen vor allem die milliardenschweren Jachten von Abramovich, Shvidler und Co., die aus diversen Häfen ausgelaufen sind und auf Staaten zusteuern, in denen sie keine Beschlagnahme fürchten.

Die von CNBC überprüften Daten von „Marine Traffic“ zeigen, dass mindestens vier riesige Jachten im Besitz russischer Wirtschaftsführer in den letzten Tagen nach Montenegro und auf die Malediven gefahren sind. Der Grund dafür: angedrohte Sanktionen und eine Drohung des US-Präsidenten Joe Biden.

Die USA arbeiteten mit europäischen Verbündeten zusammen, „um ihre Jachten, ihre Luxuswohnungen und ihre Privatjets zu finden und zu beschlagnahmen“. „Wir kommen, um ihre unrechtmäßigen Gewinne zu holen“, so Biden. 

„In der kommenden Woche werden wir eine Taskforce ins Leben rufen, um die Vermögenswerte der mit Sanktionen belegten russischen Unternehmen und Oligarchen zu identifizieren, aufzuspüren und einzufrieren“, heißt es in einem Tweet des Weißen Hauses.

Die russischen Oligarchen und ihre Jachten:

  • Le Grande Bleu - im Besitz von Eugene Shvidler - Maße der Jacht: 108 x 20 Meter
  • My Solaris - Roman Abramovich - 139 x 26 Meter
  • Palladium - Michail Prokhorov - 94 x 20 Meter
  • Quantum Blue - Sergey Galitsky - 104 x 18 Meter
  • Lena - Gennadi Timchenko - 30 x 18 Meter
  • Ice - Suleiman Kerimov - 90 x 16 Meter
  • Dilbar - Alisher Usmanov - 156 x 24 Meter
  • Luna - Farkhad Akhmedov - 115 x 23 Meter
  • Graceful - Wladimir Putin - 80 x 20 Meter

Mindestens weitere drei Jachten, die anderen russischen Milliardären gehören, nähern sich aktuell den Malediven im Indischen Ozean. Der Tourismusminister der Malediven hat erklärt, dass der Einmarsch Russlands erhebliche Auswirkungen auf den Tourismussektor des Landes haben werde.

Andere Jachten sollen nach Montenegro - einem Mitglied der NATO - aufgebrochen sein, schrieb die „Bild“-Zeitung. Darunter etwa die Galactica Super Nova von Milliardär Wagit Alekperov, die von Spanien nach Montenegro ausgelaufen ist. Warum der Balkanstaat als sicherer Hafen bewertet wird, blieb vorerst unklar. Außenminister Đorđe Radulović betonte laut CNBC, man werde sich den Sanktionen der EU gegen Russland anschließen.

In EU weitere harte Sanktionen geplant
Frankreich hat bereits angekündigt, Luxusgüter zu konfiszieren. Spanien hat Häfen in Palma und Co. aufgefordert, russische Schiffe zu melden und will seine Häfen für Oligarchen sperren. Ein EU-weites Vorgehen soll in den nächsten Tagen fixiert werden. 

Und nicht nur in der EU wird es eng für die russischen Superreichen: Auch die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen könnten nach Worten der litauischen Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte ihre Häfen für russische Schiffe sperren, ohne auf eine EU-weite Entscheidung zu warten. „Wir haben uns im Grundsatz geeinigt.“

Kogler will Oligarchen-Vermögen in Österreich erheben
Am Mittwochabend hat sich Österreichs Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) schließlich noch diesbezüglich geäußert: Aus seiner Sicht sind „Oligarchen“ bei Sanktionen „ein lohnendes Ziel“. Ihr Vermögen in Österreich „wird zu erheben sein“, sagte er laut Vorab-Information in der „Puls24“-Sendung „Milborn“. „Was in anderen Staaten der Union möglich ist, sollte auch in Österreich möglich sein. Es gibt Pläne, dem Ganzen auf die Spur zu kommen.“

Es gebe „Vermögensanteile und Vermögensverschübe“ sowie Immobilien-Besitz und -Beteiligung von Oligarchen, die auch vor Auftragsmorden nicht zurückgeschreckt seien. Dazu dürfe er aber nichts näheres sagen. Kogler: „Dieses alles haben wir auch mit unserem Bankensystem nach Österreich importiert, muss man einfach sagen.“

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