Österreich Vorbild?

Forderung nach deutscher Impfpflicht wird lauter

Ausland
22.11.2021 10:21

Auch in Deutschland werden die Stimmen nach einer allgemeinen Corona-Impfpflicht lauter. Die Kinder- und Jugendärzte Deutschlands beschlossen bei ihrer Delegiertenversammlung am Sonntag eine entsprechende Resolution. Offen für eine verpflichtende Vakzinierung zeigten sich der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), Junge-Union-Chef Tilman Kuban und die in Bayern mitregierenden Freien Wähler.

„Impfungen tragen zu einer Rückkehr zur Normalität und zur Wiedereinsetzung der Grundrechte aller Bürger, aber insbesondere der Grundrechte der Kinder und Jugendliche bei“, heißt es in der Mitteilung des Ärzteverbandes. Dessen Präsident Thomas Fischbach wies darauf hin, dass Kinder und Jugendliche seit Beginn der Pandemie die größten Opfer gebracht hätten. Unter den Lockdown-Maßnahmen hätten sie mehr gelitten als andere Gruppen.

Allgemeine Impfpflicht „kein Tabu“ mehr
Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte am Sonntagabend in der Sendung „Die richtigen Fragen“ des TV-Senders Bild: „Ich würde das auf keinen Fall mehr ausschließen und tendiere dazu zu sagen: Das hilft uns jetzt nicht akut, aber wir müssen uns einer Impfpflicht nähern.“ Auf Twitter schrieb er, dass eine Impfpflicht „kein Tabu“ mehr sein dürfe.

Junge Union: Alle anderen Appelle sind verhallt
Zur Einführung einer Impfpflicht hatte zuvor bereits der bayrische Ministerpräsident Markus Söder gedrängt. Junge-Union-Vorsitzender Kuban schrieb in einem Gastbeitrag für die Tageszeitung „Welt“: „Jetzt ist ein Punkt gekommen, an dem wir ganz klar sagen müssen: Wir brauchen eine De-facto-Impfpflicht und einen Lockdown für Ungeimpfte.“ Alle anderen Appelle an die Ungeimpften seien nämlich verhallt.

„Bereit, diesen Schritt zu gehen“
Ministerpräsident Günther meint ebenfalls in der „Welt“: „Ich hoffe, dass es am Ende ohne allgemeine Impfpflicht geht. Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen.“ Das Land dürfe nicht dauerhaft von dieser Pandemie dominiert werden. Die Politik müsse sich noch intensiver um Ungeimpfte kümmern. „Hier müssen wir noch mehr Druck machen“, sagte Günther.

Freie-Wähler-Fraktionschef Florian Steibl forderte eine breite Debatte über eine allgemeine Impfpflicht. Sich impfen zu lassen, sei der beste Weg, um Krankenhäuser, Ärzte, Pfleger und immungeschwächte Menschen zu entlasten. „Doch reichen Appelle in Deutschland offenbar nicht, um eine ausreichend hohe Impfquote zu erzielen und das Coronavirus so endgültig in die Knie zu zwingen.“

AfD gegen Impfpflicht und Lockdown für Ungeimpfte
Scharfe Kritik kam hingegen vom Vorsitzenden der rechtspopulistischen „Alternative für Deutschland“. Tino Chrupalla sagte am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur, dass die vorhandenen Impfstoffe keine vollständige Immunisierung böten und auch „die Lage nicht verbessern“ konnten. Mit Blick auf Günther oder Söder meinte Chrupalla, die „freiheitsfeindlichen Machtfantasien“ der Unionspolitiker dürfen nicht umgesetzt werden. „Impfpflicht oder Hausarrest für Ungeimpfte ist keine Option“, lehnte er auch einen Lockdown nur für Ungeimpfte ab.

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