Zur Verteidigung der Wahlarzt-Ehre rückte Burkhard Walla, Vizepräsident der Ärztekammer, am Dienstag zusammen mit der Gynäkologin Sabine Fuchs und dem Urologen Josef Poitner aus. Sie reagierten auf eine Studie und „unwahre Behauptungen“ seitens der Arbeiterkammer und der ÖGK.
Zwei Jahre lang hatte Sabine Fuchs im Jahr 2000 als Oberärztin im Dornbirner Spital gearbeitet. Da es damals keine Teilzeitstellen gab, eröffnete die junge Mutter ihre eigene Praxis. „Zehn Jahre lang habe ich mich dann um eine Kassenstelle beworben - ohne Erfolg.“ Dass sie nun mit Forderungen und Vorwürfen konfrontiert wird, kann sie nicht nachvollziehen.
„Wahlärzte sind keine geldgierigen, faulen Rosinenpicker“, wetterte Walla. Im Gegenteil: Ohne Wahlärzte könne die ärztliche Grundversorgung zum Teil gar nicht mehr gewährleistet werden. Als Beispiel nannte Josef Pointner die Darmkrebsvorsorge, die zu 50 Prozent von Wahlärzten durchgeführt werde.
Wahlärzte verdienen nicht mehr als ihre Kollegen mit Kassenvertrag, tragen dafür aber ein höheres unternehmerisches Risiko.
Dr. Josef Pointner, Wahlarztreferent
Der Urologe griff zudem verschiedene Kritikpunkte auf, die in jüngster Zeit seitens der Arbeiterkammer oder der ÖGK geäußert worden waren: „Es stimmt nicht, dass Wahlärzte beim Honorar verlangen können, was sie wollen. Es gibt eine Empfehlung auf Basis des Kassen-Katalogs“, stellte Pointner klar. Ansonsten sei es wie in der freien Wirtschaft - wer zu viel verlangt, dem laufen die Kunden bzw. Patienten davon. Grundsätzlich würden Wahlärzte nicht mehr verdienen als die Kollegen mit Kassenvertrag. Allerdings sei das unternehmerische Risiko höher.
Keine zielführenden Ideen
Wahlmediziner zur Mitarbeit im öffentlichen Gesundheitssystem zu zwingen, sei ebenso unüberlegt wie Forderungen, dass sie keine Kammerrezepte oder Krankschreibungen mehr ausstellen dürfen. „Dann müsste jeder Patient nochmals zum Kassenarzt gehen, um sich die entsprechenden Bescheinigungen zu holen - sehr ressourcenschonend wäre das sicher nicht“, meinte Walla. Er hofft nun auf konstruktivere Gespräche mit den Vertretern der ÖGK und AK.
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