Die gesellschaftliche Integration von in Wien lebenden Ausländern gilt als eine der Herkules-Aufgaben unserer Stadtpolitik. Denn eines ist klar: Nicht in Österreich geborene Städter werden von Jahr zu Jahr mehr. Lag der Ausländeranteil vor 20 Jahren noch bei rund 17 Prozent, betrachten heute bereits knapp 37 Prozent Wien als ihr neues Zuhause.
Knapp die Hälfte (45,9%) der Wiener verfügte 2019 bereits über einen Migrationshintergrund, das sind beinahe doppelt so viele wie im österreichweiten Durchschnitt (23,7%). 36,7 Prozent der Wiener (19,8 österreichweit) wurden sogar im Ausland geboren. Betrachtet man diese 701.700 zugewanderten Wiener, machen in Serbien Geborene mit 90.000 Personen deren größte Gruppe aus, gefolgt von den Türken (66.000). Dahinter stellen sich Deutsche, Polen, Bosnier sowie Rumänen an.
Höchster Ausländeranteil in Rudolfsheim und der Brigittenau
Im Bezirksvergleich zeigen sich - wenig überraschend - deutliche Vorlieben von Migranten bei der Wahl ihres Wohnortes: In Rudolfsheim-Fünfhaus (15. Bezirk) etwa war der Anteil an im Ausland geborener Personen mit 47,9 Prozent am höchsten, gefolgt von der Brigittenau mit 45,4 Prozent und Margareten mit 44,4 Prozent. Auf den Rängen vier und fünf der Ausländer-stärksten Bezirke folgen Favoriten und Ottakring mit 43,3 Prozent und 42 Prozent. Zu den Bezirken mit den geringsten Migrantenanteilen zählen Hietzing mit 26,4 Prozent und Liesing mit 26,2 Prozent.
Im Jahr 2019 zogen mehr Österreicher aus Wien weg als zu (Wanderungssaldo: minus 4400). Auch bei den Ausländern war dies der Fall, wenn auch in viel geringerem Ausmaß (minus 240). In den Schulen sprachen 52,5 Prozent der Schüler eine nicht deutsche Umgangssprache, in Favoriten liegt deren Prozentsatz noch um einiges höher. Während die Arbeitslosenquote bei österreichischen Staatsbürgern in der Bundeshauptstadt bei 9,5 Prozent lag, betrug sie bei Ausländern gleich 16,8 Prozent. Bei Syrern gestaltet sich dieser Wert mit 61,1 Prozent besonders hoch, gefolgt von Afghanen und Serben mit 39,4 Prozent und 34,1 Prozent.
Türkinnen am häufigsten ohne Job
Insgesamt lag die Erwerbstätigenquote in Wien bei 67 Prozent. Personen mit Migrationshintergrund wiesen eine deutlich geringere Quote (62%) auf als Personen ohne Migrationshintergrund (72%). Besonders niedrig war diese bei Frauen mit türkischem Migrationshintergrund (48%) und Frauen aus Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens (61%). Die Arbeitslosenquote von Ausländern erreichte 2017 in Favoriten mit 22,1 Prozent den Höchststand.
Während Einheimische in Wien im Schnitt 1,16 Kinder zur Welt brachten, gebaren im Ausland geborene Frauen 1,66. Syrerinnen und Afghaninnen schenkten dagegen mit 4,21 bzw. 3,45 Kindern überdurchschnittlich vielen Buben und Mädchen das Leben. Bei interreligiösen Ehen geht die Durchmischung nur schleppend voran: 61 Katholikinnen heirateten einen Mann muslimischen Glaubens.
„Wien ist längst unsere Heimat geworden!“
So vielfältig ist Wien! Die „Krone“ durchkämmte Leopoldstadt, Ottakring und Neubau. Dabei trafen wir vier echte Wiener, die aus dem Ausland zu uns gekommen sind.
Was ich mir wünsche, ist, dass ich auch ohne österreichische Staatsbürgerschaft gleichberechtigt behandelt werde.
Slawa Krupa (54), Großhändlerin in Wien-Leopoldstadt aus Polen
Wien war nie eine geteilte Stadt für uns, die vom Balkan hergekommen sind. Auch für andere Ethnien ist es so, dass sich eigentlich alle gut miteinander vertragen. So soll es weitergehen!
Thomas „Rado“ Radovan (53)
Es ist so schön ruhig hier zu leben im Vergleich zu Izmir und Istanbul und ich hoffe, das bleibt auch so.
Bejko (34)
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