Das „Krone“-Interview

Schmidhofer: „Gibt immer etwas Höheres im Leben!“

Wintersport
02.10.2021 07:21

Der Schlaganfall seines Sohnes beendete die Ära von Karl Schmidhofer als Ski-Boss nach 100 Tagen. Mit der „Krone“ sprach er über seine mutige, menschliche Entscheidung.

Frage: Größten Respekt vor Ihrer Entscheidung, Herr Schmidhofer. Sind die allgemeinen Reaktionen aus Ihrem Umfeld ebenfalls so ausgefallen?
Karl Schmidhofer: Vielen Dank. Ja, ich habe mit dieser Entscheidung wirklich gerungen. Dass sie richtig und alternativlos war, zeigt mir mein Gefühl, denn ich fühle mich jetzt befreit. Und auch das Feedback, die Reaktionen der Menschen zeigen mir das. So viele haben mir geschrieben und mich angerufen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dass das so sein wird. Ich bin sehr dankbar dafür.

Selbst Ihre engsten Mitarbeiter erfuhren erst am gleichen Tag von Ihrem Abschied. War es eine „spontane“ Bauchentscheidung?
Ich habe gewartet, wie sich die Gesundheitssituation meines Sohnes (35, zweifacher Papa, Anm.) entwickelt, wie die Besserungsschritte aussehen. Aber dann hab ich gemeinsam mit meiner Familie entschieden: Ich bleibe daheim, um zu helfen.

Dabei wollten Sie sich eigentlich mit voller Kraft in die Nachfolge von Peter Schröcksnadel stürzen ...
Ski-Präsident in Österreich zu sein, das ist nach meiner Einschätzung das Höchste, was man erreichen kann. Und ich wollte das ehrenamtlich und mit hundert Prozent machen! Aber dann wurde klar, dass ich das unter diesen Umständen nicht kann. Ich hätte mir auch nie vorstellen können, das aufzugeben. Aber dann serviert dir das Leben eine Herausforderung, die dir zeigt: Es gibt immer etwas noch Höheres im Leben! Und das ist die Familie. Ich bin einer, der viel aushält. Der nicht auf den Mund gefallen ist. Aber da fehlen selbst mir die richtigen Worte. Ich wünsche niemandem, dass er so etwas erlebt. Aber wer es nicht erlebt, kann das nicht nachvollziehen.

Wie waren Ihre leider nur 100 Tage im Amt?
Ich komme aus der Unternehmenssanierung und bin daher wirklich kritisch. Und ich habe beim ÖSV ein Team kennengelernt, das wirklich etwas kann. Fantastisch! Wir haben viel vorgearbeitet, ein gutes Budget aufgestellt. Deshalb bin ich mir sicher, dass unsere Sportlerinnen und Sportler auch ohne mich einen tollen Olympia-Winter abliefern werden. Und jeder Erfolg wird meiner Familie und mir noch mehr Kraft geben.

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(Bild: KMM)



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