Klimaprotest in Berlin
Hungerstreikende wollen nun nichts mehr trinken
Sieben junge Menschen haben Ende August unweit des Berliner Regierungsviertels einen Hungerstreik begonnen. Sie fordern seither ein Gespräch mit den Spitzenkandidaten der SPD, CDU und der Grünen über den Klimawandel noch vor der Bundestagswahl. Doch das von der „Letzten Generation“ gesetzte Ultimatum ist am Donnerstagabend abgelaufen. Während fünf der Aktivisten aus gesundheitlichen Gründen ihren Streik aufgegeben haben, wollen zwei von ihnen ab Samstag auch nichts mehr trinken.
In einer Erklärung nach Verstreichen des Ultimatums forderte die „Letzte Generation“ von Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz die sofortige Ausrufung des Klimanotstands. „Auch nach fast drei Wochen Hungerstreik haben die drei Kanzlerkandidaten nicht geantwortet. Es gibt keine Gesprächszusage. Daraufhin haben wir beschlossen, dass das als Zeichen genug ist (...) die Politiker haben den Test nicht bestanden“, stellte eine Aktivistin am Donnerstagabend fest. Die Ignoranz der Verantwortlichen habe ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr zu übertreffen sei, sagte ein Mitkämpfer. So manch anderer äußerte sich verbittert und fühlte sich „machtlos, wenn du in diese Gleichgültigkeit blickst von den Politikerinnen und Politikern, die absolut nichts zu tun bereit sind“.
Scholz betonte in einer Stellungnahme auf Twitter, dass er sich an sein Versprechen halten und die Gruppe nach der Bundestagswahl, die am Sonntag stattfindet, treffen werde. „Aber jetzt sollen sie ihr Leben schützen und abbrechen“, bat der Sozialdemokrat.
Grünen-Parteichef Robert Habeck begab sich am Donnerstag zum Protestlager und ließ sich auch auf eine Debatte ein. Dabei versuchte er die Aktivisten von einem Ende ihres Hungerstreiks zu überzeugen. „Ihr habt die maximale Aufmerksamkeit für die Sache, ganz Deutschland redet darüber, alle Parteien sind besorgt. Niemandem ist damit gedient, wenn ihr hier sterbt“, appellierte Habeck (siehe Video unten).
Thunberg bei Klimaprotest in Berlin
Die Organisation Fridays for Future hat am Freitag in mehr als 80 Ländern auf der ganzen Welt zum Klimastreik aufgerufen. Sie fordern von den jeweiligen politischen Verantwortlichen eine ambitioniertere Klimaschutzpolitik. In Großbritannien haben Aktivisten der Organisation Insulate Britain am Freitagmorgen den Eingang des Hafens von Dover blockiert. Hierzulande gibt es in 14 Städten entsprechende Aktionen. In Berlin marschiert unter den Tausenden Teilnehmern auch die „Fridays for Future“-Gründerin Greta Thunberg mit.
Die 18-jährige Schwedin hält den globalen Klimaprotest für entscheidend. Nach eineinhalb Jahren Corona-Pandemie sei die Klimakrise nicht einfach verschwunden, hatte Thunberg vor wenigen Tagen auf einer Online-Pressekonferenz gemeint. „Im Gegenteil: Sie ist noch dringender, als sie zuvor gewesen ist.“
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