Après-Ski für Geimpfte

Zittern vor 1G-Regel im Wintertourismus

Österreich
19.09.2021 11:50

Après-Ski nur für Geimpfte? Für harte Regeln im Tourismus sprachen sich zuletzt Experten und Politik aus. Betriebe fürchten im Winter den nächsten Totalausfall.

„Bei steigender Belastung sind Verschärfungen bei der Nachtgastronomie möglich“, sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz. Nur wer „geimpft oder genesen“ ist, hätte damit im Winter Zutritt zu Après-Ski-Bars. Experten, wie Ärztekammerchef Thomas Szekeres, sprachen zuletzt von 1G: geimpft oder genesen mit einer Impfung.

Der vor zehn Tagen präsentierte Stufenplan der Regierung hatte ab einer bestimmten Auslastung der Intensivstationen Verschärfungen in der Nachtgastronomie vorgesehen – auch dort war bereits von „geimpft oder genesen“ die Rede. „Inwieweit ähnliche Lösungen im Bereich des Après-Ski sachgerecht sind, ist Gegenstand laufender Gespräche“, so Tourismus-Obmann Robert Seeber. Er fordert: „Neben verpflichtenden Impf- und Genesungsnachweisen sollte weiterhin die österreichische Testinfrastruktur genutzt werden“, fordert Branchensprecher Robert Seeber.

Abgrenzung von „Après-Ski“ nicht einfach
Problematisch könnte sein: „Après-Ski“ ist kein eigenes Gewerbe, kann daher schwer gesondert betrachtet werden. In der vorigen Saison wurde etwa die Erlaubnis, Speisen zur Abholung anzubieten, mit der Anbindung an einen Verkehrsweg verknüpft. Damit fielen viele an Ski-Pisten gelegene Hütten um diese Möglichkeit um.

Halten nicht noch so eine Saison durch
Das finale Konzept soll in den kommenden Tagen feststehen und Touristen Lust auf Winterurlaub machen: „Es wichtig, dass wir ein deutliches Signal an unsere ausländischen Gäste senden: Österreich ist nicht nur ein wunderschönes, sondern aufgrund seiner strengen Covid-Auflagen vor allem auch ein sicheres Urlaubsland“, so Seeber.

Ob das so funktioniert, ist fraglich: Schon jetzt gebe es erste Stornos, wie ein „Krone“-Rundruf zeigt. Und allerorts ist man sich einig: Noch so eine eingeschränkte Saison wie zuletzt halten viele Betriebe wirtschaftlich nicht durch.

  • Tirol: Mario Gerber, VP-Tourismussprecher und WK-Spartenobmann: „Ich gehe davon aus, dass sich die Experten etwas dabei denken, wenn sie solche Regeln aufstellen. Wenn 1G der Preis ist für eine reguläre Wintersaison, bin ich dafür. Noch so einen Totalausfall wie im Vorjahr können wir uns nicht leisten. Wir stehen im Schaufenster und müssen alles unternehmen, um eine sichere Saison zu gewährleisten!“ 
  • Salzburg: Erich Egger, Vorstand Schmittenhöhebahn AG: „Ich sehe Schwierigkeiten in der Umsetzung. Meines Wissens gibt es keine eigene Kategorie für Après-Ski. Es ist schwierig, eine Grenze zu ziehen, auch wenn dies wünschenswert wäre. Beste Lösung ist Impfen. Die steigenden Corona-Zahlen im Land Salzburg hängen mit der niedrigen Impfrate zusammen. Wir bekommen schon erste Absagen.“
  • Kärnten: Christian Kresse, Kärnten-Werbung-Geschäftsführer: „Noch kann man nicht beurteilen, was das genau bedeuten könnte. Ich geh davon aus, dass Genesene den gleichen Status haben werden wie Geimpfte, dass bei uns die gleichen Regeln gelten werden wie in Skigebieten anderer Länder und dass im Tourismus die gleichen Regeln gelten wie in anderen Branchen. Ich denke, alle wollen eine gute Saison.“
  • Steiermark: Fabrice Girardoni, Stuhleck-Geschäftsführer und steirischer Seilbahn-Sprecher: „Wenn Après-Ski anders nicht möglich ist, wird es wohl zur 1G-Regel kommen. Es muss aber ganz klar definiert sein, was ein Après-Ski-Lokal ist und was nicht. Normale Skigebiets-Gastronomie darf nicht unter die 1G-Regel fallen, das wäre eine Diskriminierung im Vergleich zur gesamten restlichen Gastronomie.“ 
  • Oberösterreich: Helmut Holzer, Hinterstoder Bergbahnen AG: „Es laufen schon Diskussionen, aber wir sind in der Warteschleife. Bisher gab’s nur die Meldung 'Après-Ski mit 1G'. Aber es ist noch nichts fix. Wir wollen einfache, klare und wirksame Winterregeln. Wir sehen beim Skifahren kein Problem punkto Ansteckungsgefahr. Und eines ist klar: Noch so eine Saison wie die letzte halten viele Betriebe finanziell nicht durch.“
 Kronen Zeitung
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