Ein Sex-Skandal erschüttert den isländischen Fußball: Zwei Frauen beschuldigen den Profi Kolbeinn Sigthorsson, sie 2017 sexuell genötigt und belästigt zu haben.
Kolbeinn Sigthorsson ist in Island so etwas wie ein Nationalheld. Mit seinem Tor gegen England im Achtelfinale der EURO 2016 trug er sich für immer in die Geschichtsbücher ein. Aber jetzt scheint sein Name in einem Sex-Skandal auf.
Es war im Juni 2016: England spielte gegen Island bei der EURO in Frankreich. Die Favoritenrolle in Nizza schien klar verteilt. Doch einmal mehr konnte die Überraschungsmannschaft der EURO überzeugen. Man bezwang das Mutterland des Fußballs 2:1 und Sigthorsson schoss das letzte Tor. So jubelte der isländische Reporter danach:
Der Rekordtorschütze Sigthorsson soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge einer der Täter in einem Fall sein, der schon 2017 bekannt wurde. Oder hätte bekannt hätte werden sollen. Es geht um die Klage zweier Frauen: Eine der beiden Frauen erzählte am Freitag beim isländischen TV-Sender „RUV“ , dass im September 2017 ein Mitglied der Nationalmannschaft ihr in einem Nachtclub in Reykjavik in den Schritt gefasst und sie am Nacken gepackt hatte, bevor er und ein weiterer Mann sie angegriffen hatten.
Schmerzensgeld oder Schweigegeld?
Die beiden Frauen sollen sofort nach der Polizei auch den Präsidenten des isländischen Fußballverbandes, Gundi Bergsson, kontaktiert haben. Dieser soll nichts unternommen haben. Eine der beiden Frauen wirft dem Verband sogar den Versuch vor, sie mit Geld zum Schweigen bringen gewollt zu haben. Von einem Schmerzensgeld und einer Verschwiegenheitsklausel war die Rede. Der Präsident ist nun zurückgetreten.
Er war am Donnerstag bei einer Lüge erwischt worden. Er hatte im Fernsehen behauptet, der Verband habe keine „Beschwerde oder Ähnliches erhalten, dass jemand Bestimmtes sich sexuellen Übergriffen schuldig gemacht“ habe. Sowohl der Spieler, als auch der Verband entschuldigten sich bei den Frauen. Sigthorssons Name scheint im isländischen WM-Quali-Kader von dieser Woche plötzlich nicht mehr auf.
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