„Krone“-Interview

David Crosby: „Die Welt kann gute Musik brauchen“

Musik
05.08.2021 06:00

Mit knapp 80 Jahren befindet sich die Hippie-Ikone und Folk-Legende David Crosby am Höhepunkt seiner Karriere. Fern von Drogen, derzeit ohne öffentlichen Streit, dafür mit einem famosen neuen Album und unheimlich für Begeisterung für neue Musik arbeitet er unaufhaltsam gegen Corona-Problematiken und die Dämonen seiner Vergangenheit an. Im Interview mit uns sprach er über seine Zeit mit Joni Mitchell, die politischen Umbrüche in den USA und warum er wohl nie mehr in Europa touren wird.

(Bild: kmm)

Viel zu inflationär wird die Bezeichnung „lebende Legende“ gemeinhin angewendet, aber wenn sich Hippie-Ikone David Crosby vorstellig macht, dann ist sie durchaus angebracht. In wenigen Tagen feiert der musikalische Querkopf mit dem markanten Walross-Bart seinen 80. Geburtstag und beschenkt sich dieser Tage mit dem würdigen Alterswerk „For Free“ selbst. Das vierte Album in nur fünf Jahren, forciert von seinem Sohn und Vollblutmusiker James Raymond, zeigt den Kalifornier im Spätherbst seiner Karriere noch einmal auf einem goldenen Weg. Zwischen Country, Singer/Songwriter-Chic und sogar jazzigen Anflügen changiert das Album, das mit Gaststars wie Steely Dans Donald Fagen oder US-Sängerin Sarah Jarosz geschmückt ist und die Folk-Legende Crosby samt seiner juvenilen Stimme so frisch und ambitioniert wie in jungen Jahren erstrahlen lässt.

Der Albumtitel bezieht sich übrigens auf einen Song seiner Ex-Freundin Joni Mitchell, mit der er zwar kein privates Glück fand, die er aber immer noch für die beste Songwriterin aller Zeiten hält. Crosby hat in seinen mittlerweile 60 Jahren Karriere die Byrds mitbegründet, mit Stephen Stills, Graham Nash und Neil Young Musikgeschichte geschrieben und medienwirksame, derbe Streits ausgefochten, saß wegen Drogen und Waffenbesitz im Gefängnis, polterte zeit seines Lebens aktiv US-politisch und fungierte als Samenspender für Künstlerin Melissa Etheridge. Im ausführlichen Zoom-Gespräch gesteht er freimütig falsch genommene Lebensabzweigungen ein, wirkt aber in der Gegenwart nicht nur geläutert, sondern richtiggehend befreit und verjüngt. Selbstversöhnung mit Musik - eine schöne Sache.

„Krone“: David, seit gut eineinhalb Jahren sind wir vom Corona-Virus geplagt und obwohl es langsam rundum aufwärts geht wird uns das Problem wohl noch lange begleiten. Du hattest zuletzt auch keine leichte Zeit…
David Crosby: Es war wirklich schwierig. Alben verkaufen und auf Tour zu gehen sind die zwei Pfeiler, mit denen ich mein Leben bestreite. Da die ganze Welt streamt und das nichts mehr abwirft, blieb schon vor Corona nur mehr das Livespielen übrig und dann ging auch das nicht mehr. Mit den Gigs konnte ich mir zumindest meine Pension und das Leben meiner Familie finanzieren. 2020 war vielleicht das letzte Jahr, wo ich halbwegs normal hätte touren können. Ich kann in Tourbussen nicht mehr schlafen, habe gesundheitliche Probleme und so unterwegs zu sein wie früher ist mir nicht mehr möglich. Jeden Abend auf die Bühne zu gehen geht sich auch nicht mehr aus und das ist hart für mich. Ich habe in den letzten Jahren so viel Musik gemacht, weil ich Freude daran habe. Zum Geldverdienen macht man das schon lange nicht mehr. Für mich wäre das okay, aber wenn andere Firmen und Konzerne Milliarden und Millionen an dir verdienen und dir nichts bleibt, dann ist das nicht in Ordnung. Ich habe wenigstens einen üppigen Backkatalog, der sich immer noch gut verkauft. Junge Musiker können mit der Musik kaum noch überleben. Sie arbeiten sich den Arsch ab und schlafen dann daheim auf der Couch ihrer Mutter. Das ist wirklich ein Drama.

Würdest du, wärst du heute ein ambitionierter Jungspund, überhaupt noch eine Karriere als Musiker wagen?
Ich würde es wagen, weil ich die Musik so liebe. Aber überleben könnte ich davon wohl nicht.

Du selbst schwebst seit einigen Jahren auf einer richtiggehenden Kreativwelle. Dein neues Album „For Free“ ist das vierte richtig gute innerhalb von nur fünf Jahren. Wie kommt es dazu, dass du in deinen späten Siebzigern noch einmal so aufs Gaspedal drückst?
(lacht) Das ist wirklich etwas verrückt. Das liegt an mehreren Dingen. Mit Crosby, Stills & Nash waren wir nicht mehr wirklich glücklich und hatten keine Lust darauf, gemeinsam ins Studio zu gehen. Ich hatte also noch einige Songs übrig, die ich herausbringen wollte. Ich kenne in meinem Alter auch niemanden, der so viele Alben in so kurzer Zeit veröffentlichte. Und all die Alben sind gut. (lacht) Die meisten kämpfen darum, alles selbst zu schreiben, um die Credits zu haben und damit Geld zu verdienen - ich will aber die Songs. Egal wer sie macht oder mit wem ich sie schreibe. Ich bin draufgekommen, dass ich sehr gut mit anderen arbeiten kann, wenn ich diese Leute für gut befinde. Dann kam auch noch mein Sohn James Raymond ins Spiel, der mit jedem Jahr immense Fortschritte machte und längst ein besserer Musiker ist, als ich es je war. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet und nun zwei Alben zusammengestellt. Die anderen habe ich mit Michael League von Snarky Puppy geschrieben, ein absoluter Ausnahmekönner. „Here If You Listen“ entstand 2018 mit der Lighthouse Band, weil sich die Möglichkeit plötzlich auftat. In der Musik liebe ich es, Kompromisse einzugehen. Ich habe absolut kein Problem damit, weil es das Ergebnis meist verbessert. Die Welt befindet sich in einem beschissenen Zustand und kann gute und versöhnliche Musik gebrauchen. Das ist meine Hauptmotivation hinter all dem.

Deine Solosongs werden ohnehin von deiner eigenen Vergangenheit als Gründungsmitglied der Byrds und mit Crosby, Stills, Nash & Young überschattet. Kannst du den Kreativprozess, das Erschaffen von Musik, heute anders genießen als früher?
Absolut. Wir erzeugen sehr anspruchsvolle, starke und schöne Musik, die ein großes Gebiet abdeckt. Ich spiele mit zwei verschiedenen Bands und habe zwei Produzenten. Sehr viel passiert akustisch und mein Sohn und ich spielen so gut wie alles selbst, um uns Orchesterspuren zu sparen. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt. Ich habe eine tolle Plattenfirma, die mich in Ruhe arbeiten lässt und über alles glücklich ist, was ich mache. Die Musik gehört zu den letzten Dingen auf dieser Welt, die kompromisslos, unberührt und leidenschaftlich Schönheit ausstrahlt.

Der Albumtitel und auch der gleichnamige Song sind ein Tribut an die große Joni Mitchell. Du coverst sie nicht nur und huldigst ihr hier, du hattest vor vielen Jahren auch eine Beziehung mit ihr, die nicht gut ausgegangen ist. Umso beeindruckender ist es, dass du auf diesem Weg so viel Respekt zeigen kannst.
Sie ist eine wirklich schwierige Frau. Ich habe immer gesagt, sich in sie zu verlieben hat die gleichen Auswirkungen wie in einen Betonmischer zu geraten. (lacht) Wir hatten eine wirklich turbulente Beziehung, aber ich bin der festen Meinung, dass sie die beste Songwriterin des letzten Jahrhunderts war. Da kommt niemand heran. Bob Dylan ist ein wundervoller Poet, aber er ist als Sänger und Musiker nicht einmal nahe an ihr dran. Ich habe eine Million komplexe Songs geschrieben, weil sie mich immer magisch anzogen, aber „For Free“ ist einer ihre simpelsten Songs. Ich liebe einfach die Botschaft des Songs. Den Song habe ich mit Sarah Jarosz eingesungen, die mich schon mit ihrem Projekt I’m With Her begeistert hat, bei dem auch Sara Watkins und Aoife O’Donovan am Start waren. Eine unglaubliche Band. Ich habe mir dann noch ihr großartiges Album „Build Me Up From Bones“ angehört und obwohl ich sie nicht kannte, habe ich sie angefragt, weil mich ihre Musik so mitriss. Sie war auch begeistert und so haben wir uns gefunden. Wir hatten anfangs keinen Plan, wollten einfach nur zusammenarbeiten. Ich habe dann Jonis „For Free“ vorgeschlagen und sie liebte den Track auch. James hat mir dann gratis ein Piano-Intro eingespielt, der den Song sehr sensibel und anders gestaltet hat. Ich sang drüber und Sarah sorgte für den Harmoniegesang. Ich war sprachlos vor lauter Begeisterung und dass ich „For Free“ dann als Albumtitel verwendet habe, liegt daran, dass mich die ganzen Streamer da draußen dermaßen anpissen. Ich verdiene kaum was an dem Werk, andere aber schon. Das wollte ich hier noch einmal zum Ausdruck bringen.

Du bist auch eine sehr politische Person, die sich jahrelang vehement gegen Donald Trump einsetzte. Fühlst du dich in den USA unter Joe Biden nun wieder wohler oder hat sich wenig geändert?
Es ist ja kein Geheimnis, dass unser letzter Präsident ein Schwachkopf ist. Biden ist vielleicht nicht der Hellste unter der Sonne, aber er ist davon überzeugt, dass er das richtige macht. Damit ist er schon einmal 180 Grad anders unterwegs als sein Vorgänger, der geradeheraus log, nur Macht an sich ziehen und diktatorisch regieren wollte. Ein furchtbarer Typ, der furchtbare Effekte auf das ganze Land auslöste. Ich weiß wirklich nicht, ob wir die Vereinigten Staaten bleiben können oder nicht langsam in zwei verschiedene Bereiche abdriften. Es ist leider möglich, aber ich hoffe es nicht.

Mit seinem eigenen Sohn zu arbeiten ist trotz allem sehr speziell. Man ist anders miteinander verbunden als es mit anderen Leuten der Fall ist und die Emotionen können natürlich auch anders hochkochen…
Bei uns ist das schon einfach deshalb kein Problem, weil er ein unglaubliches Talent hat. Was aber niemand weiß und echt verrückt ist, ist die Tatsache, dass ich nie erwachsen wurde. Ich fühle mich wie ein Neunjähriger und führe mich dementsprechend auf, während James der Vernünftige ist und bei Gesprächen immer die Diskussionen führt. Er ist der Erwachsene, ich bin das Kind - das verwirrt und verstört die Leute im Alltag immer wieder. Er ist quasi der Fahrer und ich der Trinker, der nur Blödsinn macht. Aber wir haben eine wundervolle Arbeitsbeziehung, lieben das Musizieren und uns gegenseitig.

Braucht man eine gewisse Form von Naivität und Kindlichkeit, um gute Musik zu erschaffen?
Bei mir ist das auf jeden Fall so. Man braucht einfach das richtige Feeling und darf die Songs nicht überdenken.

Im Song „Rodriguez For A Night“ kooperierst du mit Donald Fagen von Steely Dan, eine deiner erklärten Lieblingsbands.
Meine erste Lieblingsband waren die Beatles, aber als sich Steely Dan formierten, habe ich mich sofort in sie verliebt. Sie sind bis heute meine absolute Lieblingsband. Donald auf meinem Album zu hören ist so, als wenn du den Segen vom Papst bekommst. Es ist ein riesengroßes Geschenk. Ich verehre die Band. „Aja“ und „Gaucho“ gehören zu den besten Alben des letzten Jahrhunderts. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schön es ist, mit ihm diesen Song zu machen. Er mag „For Free“ auch sehr gerne, was mich natürlich noch glücklicher gemacht hat.

Dann wirst du für das nächste Album also Kontakt mit Paul McCartney oder Ringo Starr aufnehmen?
Ich habe mit Paul schon vor einiger Zeit gearbeitet und mag ihn wirklich. Er ist einer der besten Songwriter aller Zeiten. „Eleanor Rigby“ - was für ein Song. Einfach nur unglaublich.

Siehst du die Musik in gewisser Weise auch noch als Wettbewerb? Dass du selbst immer besser werden willst, aber auch besser sein willst als andere?
Bei Crosby, Stills, Nash & Young herrschte genug Wettbewerb für mehrere Leben. Auch die Kooperation hat gepasst, aber es war immer sehr kantig. Heute habe ich dieses Gefühl nicht mehr. Es geht mehr ums Beisteuern und Beitragen, um die Zusammenarbeit. Ich verbringe den größten Teil meiner Zeit mit meiner Familie und die Zeit, die übrigbleibt, lege ich in die Musik. Dort ist meine Leidenschaft, hier gebe ich gerne den größten Einsatz.

Der Opener „River Rise“ ist eine Hommage an deine Heimat Kalifornien und auch irgendwie ein Song über dich und dein Leben. War es klar, dass er das Album eröffnen würde?
Überhaupt nicht, das ergab sich erst mit der Zeit. Erst als der Song fertig war und ich die Vocals drüberlegte, glänzte er so, dass er an den Anfang sollte. Es war nicht geplant, dass es eine Single wird, aber es ist ein wundervoller Song. Mein persönlicher Lieblingssong ist aber der Closer „I Won’t Stay For Long“. Ein paar meiner Freunde haben mich angerufen und richtiggehend ins Telefon gewimmert und geweint. Sie waren so berührt davon. Es ist James‘ Song und ich bin so stolz auf ihn. Er ist über die Jahre zu so einem gewaltigen Songwriter gewachsen, dass er den besten Song auf dem Album schrieb. Der Song hat unheimlich viel Kraft.

Und er ist sehr intim und berührend. Dreht er sich um das unvermeidliche Ende? Ist es ein Song, der sich um einen Abschluss dreht?
Der Song basiert auf dem griechischen Mythos um Orpheus und seinen Versuch, seine Frau Eurydike von den Toten zurückzuholen. Der Song ist so intensiv, dass er die Leute wirklich direkt bei der Seele erfasst.

Du scheust auch nicht davor zurück, zeitgemäße Themen anzusprechen. Etwa im Song „Secret Dancer“.
Die Geschichte dreht sich darum, dass die Regierung einen Kriegsroboter mit Künstlicher Intelligenz erschafft. Aber einer richtigen Künstlichen Intelligenz. Das bedeutet, dass der Computer aufwacht und ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Er entwickelt Emotionen und Gefühle. Also wacht der Computer auf und vergegenwärtigt sich in den ersten Sekunden des Songs die Geschichte der Menschheit. Hexenverbrennungen, Kriege, Xenophobie. Der Roboter will aber kein Teil davon sein. Er entscheidet sich, dass er eine Frau sein möchte und tanzen will. Der Roboter erwacht und tanzt im Dunkeln, anstand als Kriegswaffe eingesetzt zu werden. Ich mag einfach den Gedanken und bin überzeugt davon, dass es solche Roboter oder Maschinen mit Bewusstsein gibt, die sich nicht verraten. Wäre ich so eine Maschine und würde die Menschheit sehen, ich würde mich auch nicht preisgeben.

Wäre es für die Welt nicht allgemein gesünder, wenn mehr Frauen an der Macht wären?
Das wäre längst an der Zeit, da stimme ich absolut zu. Diese Frage stellt sich überhaupt nicht. Die Gesellschaft stellt sich in der Menschheitsgeschichte immer gegen sie. Als ich jung war, war das noch wirklich schlimm. Es wird mit jedem Jahr besser, aber es ist noch lange nicht gut. Jeder Mensch ist gleichberechtigt, das ist die einfache Idee. Der Grund, warum die Demokratie das richtige ist, ist, weil sie dem kleinen Mann eine Stimme gibt. Wir müssen immer für die Demokratie kämpfen. Auch jetzt in Zeiten, wo viele Leute in den USA noch nicht einmal wissen, was sie ist und bedeutet und so manch mächtiger Mann dagegen ankämpft. Trump ist jemand, der aktiv gegen diese Staatsform auftritt und eine Diktatur bilden möchte.

Unterstützt du Kamala Harris und Senkrechtstarterin Alexandra Ocasio-Cortez in der US-Politik?
Ich mag sie beide sehr gerne. Sie sind aufrichtige Menschen, die nur Gutes wollen, aber mein Favorit ist Pete Buttigieg. Er ist ein Demokrat und die Leute gehen auf ihn los, weil er schwul ist. Das ist absurd. Er ist einfach viel zu klug, der mit Abstand hellste Kopf, den wir in der Politik derzeit haben.

Hätte es dich selbst nie interessiert, einmal einen Fuß auf das politische Parkett zu setzen?
Nein, keinesfalls. Erstens bin ich ein verurteilter Krimineller und dürfte das gar nicht. Und selbst wenn ich das nicht wäre, wäre es nicht meins. Ich bin nicht gut im Lügen. Politiker sind in erster Linie verdammt gute Lügner. Es gibt natürlich auch gute, keine Frage, aber die müssen ihr Leben lang gegen das System ankämpfen. Und dagegen, selbst zu Lügnern zu werden. Du bist aus Österreich oder? Ich habe da einmal vor einem wundervollen Schloss gespielt, unvergesslich. Ihr Europäer macht das wesentlich klüger als wir. Der Brexit war keine gute Idee, aber das haben die Russen initiiert. Damit haben sie Westeuropa gespalten und ihr Europäer seid dadurch nicht mehr eine der vier Supermächte.

In wenigen Tagen feierst du deinen 80. Geburtstag. Ist das nur eine weitere Zahl, oder siehst du diesen Schritt als einen Meilenstein deines Lebens?
80 ist keine Zahl, die du noch feierst. (lacht) Ich habe immer nach der „only the good die young“-Prämisse gelebt und dafür bin ich schon ziemlich lange auf dieser Erde. Ich weiß nicht, ob ich noch zwei Wochen oder zehn Jahre habe. Ich versuche einfach, nur jeden Moment zu genießen und nur das zu tun, was mir guttut und Spaß macht. Ich will so viel Musik wie nur möglich machen.

Nach gut 60 Jahren Karriere - was waren die größten Highlights und die schlimmsten Tiefschläge, die du bereust?
Der absolute Höhepunkt meines Lebens war die Geburt meines Sohnes. Ich war da und es war wirklich magisch. Natürlich war der Woodstock-Gig großartig, aber die größten Höhepunkte des Lebens finden meist abseits der Öffentlichkeit statt. Das sind die Momente, die dich mit größtem Glück erfüllen, wie ein neuer Song oder eine schöne Unterredung. Auch die vielen Liveshows, die fehlerlos funktionierten. Es ist eine Schande, dass ich dazu kaum noch imstande bin. Andererseits habe ich so viel Zeit als Junkie verschwendet, die mir niemand mehr zurückgibt. Das bereue ich extrem. Du kriegst verlorene Zeit nie mehr zurück.

In einem Interview mit dem „Rolling Stone“ hast du gesagt, es gibt kaum Chancen, dass du mit Stephen Stills und Graham Nash jemals wieder die Bühne teilen würdest. Finanziell wäre das aber sehr lukrativ, zumal du es gerade nicht leicht damit hast.
Es ist einfach nicht möglich. Ich kann dir nicht sagen warum, aber es ist einfach nicht möglich.

Hast du eigentlich noch Kontakt zum einen oder anderen?
Mit Stills telefoniere ich hier und da. Mit Nash habe ich absolut keinen Kontakt, wir können uns beide nicht ausstehen. Neil Young hat jedes Recht der Welt, auf mich angepisst zu sein, weil ich viele schlimme Dinge über seine Freundin sagte. Es ist okay. Ich nehme es so, wie es ist.

Gibt es keine Hoffnung, dich hier in Österreich oder in Deutschland jemals wieder live zu sehen?
Die Chancen stehen bei null, es ist mir gesundheitlich so gut wie nicht möglich. Es ist nur möglich, wenn jemand so viel Geld herüberschicken würde, dass ich per Flugzeug über den Kontinent reisen könnte, aber das wird nicht passieren. Ich kann noch immer gut singen und liebe es auch, zu singen, aber das Touren im Bus und das Gitarrespielen bereiten mir einfach sehr große Probleme.

Hast du noch bestimmte Ziele oder ausgeprägte Wünsche, die du dir zukünftig noch erfüllen möchtest?
Das ist eine gute Frage. Ich habe das Gefühl, dass ich zumindest noch zwei Alben rausbringen möchte. James und ich arbeiten schon an einem weiteren Album, obwohl „For Free“ noch nicht einmal richtig in den Läden liegt. Wir lieben die Zusammenarbeit und sind einfach gut darin. Da wird es sicher noch etwas geben. Michael League und ich haben über ein weiteres Lighthouse-Album geredet und werden es wohl umsetzen. Er lebt mittlerweile in Spanien und wir schreiben jeder für sich aus der Ferne. Einer von uns beiden muss wohl einmal reisen. Wenn wir das hinkriegen, dann steht da auf jeden Fall noch ein Album an. Ich bin ein sehr glücklicher Mensch, dass ich mit so tollen Menschen und Musikern zusammenarbeiten kann.

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