Weißhaidinger feiert

„Nicht wundern, wenn ich Sonnenbrille trage!“

Olympia
31.07.2021 20:24

„Ich bin extrem stolz auf mich! Der Druck in den letzten Wochen vor Tokio war einfach enorm, der wuchs dann weiter von Tag zu Tag. Alle haben von mir eine Medaille erwartet. Dass ich diesem Druck standhalten und die Medaille holen konnte, ist ein Traum“, sagte ein immer noch sichtlich gerührter Lukas Weißhaidinger in Tokio in einer Pressekonferenz, die bis morgens um halb zwei Uhr Ortszeit dauern sollte. Dann aber war es schließlich Zeit für eine Feier. Nicht ohne Warnung: „Nicht wundern, wenn ich am Sonntag Sonnenbrille trage.“

„Jetzt muss ich erst mal ein wenig runterkommen, die Emotionen kommen bei euren Fragen immer wieder hoch, das war ein ganz gewaltiges Erlebnis“, meine Österreichs Diskus-Held, der wohl die Nacht zum Tage machen sollte, „wenn ihr mich am Sonntag mit einer Sonnenbrille sehr, wisst ihr, warum!“ Wann auch soll er feiern, wenn nicht in dieser Nacht? Montag fliegt er, dekoriert mit Bronze, zurück nach Wien. Dort wartet ein großer Empfang auf ihn auf dem Flughafen in Schwechat. Die Bilder vom kürzlichen Empfang der Medaillengewinner im Judo und Rudern haben ihn da schon auf den Geschmack gebracht. Und was sich dann bei ihm zu Hause in Taukirchen abspielen wird, kann er sich schon ausmalen …

„Keine Pläne für Meetings“
Daher denkt er logischerweise derzeit keinesfalls an Starts bei kommenden Meetings in Europa. „Keine Ahnung, wann und wo ich noch starte!“ Ein paar Meetings werden es aber schon noch sein. Der Diskusbwerb der Diamond League in Budapest (Ersatz für ein abgesagtes Event in China), der Hit in Brüssel sowie das Finale der Diamond League in Zürich (9. September) sollten wohl auf seiner Rechnung stehen.

Seine Gedanken gehen natürlich auch schon weiter. „Ich freue mich schon auf meinen Urlaub, ich muss endlich, eigentlich nach eineinhalb Jahren Konzentration auf Olympia, mal wieder abschalten. In den letzten Wochen war es eine Exremsituation, jetzt muss ich durchschnaufen. Es wird auch witzig sein, endlich mal wieder Freunde umarmen zu können, ich werde jede Sekunde genießen, es wird eine schöne Zeit!“

Dramatik und Leiden pur
Eine Zeit, die er sich mit seiner harten Arbeit, die ihm in Tokio nach dem Finale immer wieder durch den Kopf ging, mehr als redlich verdient hat. „Wenn viele sagen, dass die Qualifikation schon grausam ist, der kann sich nicht vorstellen, was einem dann im Olympia-Finale durch den Kopf geht.“ Es war Dramatik und Leiden pur für den Oberösterreicher. Die bangen Momente, ob es eine Medaille gibt oder nicht, müssen wahrhaft nicht nachvollziehbar hart gewesen sein! Der 29-Jährige hat nicht zugeschaut, wie die Konkurrenz ihm noch eine Medaille hätte strittig machen können. „Ohnehin habe ich während des Finals die anderen nicht beobachtet, mich immer nur auf mich selbst konzentriert.“ Alles mit Erfolg. Alles ging auf.

„Es ist ein so wunderschönes Gefühl, darauf habe ich mein Leben lang hingearbeitet. Es war zwar kein Wettkampf, in dem meine Technik allererste Sahne war“, meinte er noch, als er noch einmal auf das Finale zurückblickte. „Aber das Glück war auf meiner Seite!“ Bronze mit fünf Zentimeter Vorsprung, aber es war das Glück des Tüchtigen.

„Emotionales Telefonat mit der Freundin“
Danach endlose Termine, TV-Interviews, Gespräche in der Mixed Zone mit den Journalisten, die offizielle Medaillen-Pressekonferenz, Dopingkontrolle („Die waren zwar sehr gründlich, aber ganz korrekt. Das ist gut so!“), Fahrt ins Dorf, dann endlich ein „sehr emotionales Telefonat“ mit seiner Freundin, schließlich die Zoom-Pressekonferenz für österreichische Kollegen im „Österreich-Haus“. Wo ganz am Ende auch die grandiose Olympia-Prämie ins Gespräch kam, die der ÖLV mit seinem Sponsor „Helvetia“ auf die Beine gestellt hat.

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Es ist ein so wunderschönes Gefühl, darauf habe ich mein Leben lang hingearbeitet.

Lukas Weißhaidinger

Dankbar für die ÖLV-Prämiere
Für Bronze werden 50.000 Euro ausgezahlt, so viel wie nie zuvor für einen dritten Olympia-Platz in Österreich. Klar, in der Stunde des Erreichens des sportlichen Lebensziels spielt Geld nur eine vollkommen untergeordnete, nichtige Rolle. Aber Luki bedankte sich beim Verband: „Großartig, dass der ÖLV das ermöglicht hat. Und jeder weiß, dass ich eine Wohnung in Wien abzuzahlen habe. Und eines Tages brauche ich auch in Oberösterreich ein Dach über dem Kopf!“

Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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