Impfen „bester Schutz“

Ärzte erhalten erste Long-Covid-„Hilfestellung“

Österreich
30.07.2021 16:03

Da es so kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie immer noch recht wenige Erkenntnisse über den Umgang mit den Langzeitfolgen einer Infektion gibt, fällt der Umgang mit Long-Covid-Patienten vielen Medizinern noch schwer. Nun wurde ein Leitfaden für Ärzte zur Erkennung und Behandlung der vielschichtigen Symptome präsentiert. Darin enthalten: Der dringende Rat, sich impfen zu lassen.

Es handle sich um eine Pandemie im Schatten der Pandemie mahnte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) vor den Corona-Langzeitfolgen. Zehn bis 14 Prozent der Infizierten sind von sogenanntem Long-Covid betroffen. Vor allem Jüngere und Frauen leiden darunter, betonte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM). „Selbst, wenn sie nicht im Spital landen, haben sie ein hohes Risiko an Long-Covid zu erkranken“, ergänzte Mückstein.

Impfzahlen gehen zurück
„Die Impfung ist der beste Schutz vor Long Covid“, erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) in dem Zusammenhang. Die Impfzahlen würden zurückgehen und hätten sich in den vergangenen drei Wochen verlangsamt, gleichzeitig gebe es mehr jüngere Infizierte. „Die Studienlage ist immer noch relativ dürftig“, sagte Rabady in Bezug auf Long-Covid.

Leitlinie ein „vorwitziges Unternehmen“
Die Kollegen in der Praxis hätten eine „Hilfestellung“ gebraucht, erläuterte die Medizinerin. Rund 200 verschiedene Symptome wurden dabei bisher erfasst. Darunter sind Atemnot, anhaltender Husten, Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns, Muskelschmerzen und starke Erschöpfungszustände (Fatigue-Syndom) bis hin zu Depressionen. Bei der Leitlinie handle es sich aber um ein „vorwitziges Unternehmen“, wie Rabady meint, da noch immer recht wenig Informationen zur Erkrankung vorliegen.

Spezialisten übernehmen genaue Abklärung
Zunächst geht es laut Rabady in dem Leitfaden um das Erkennen der Ursache und ob ein Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion besteht. In weiterer Folge müsse geklärt werden „wie schwer“ das Problem ist. Bei Bedarf finde dann eine „fachspezifische Betreuung“, etwa durch Herzspezialisten, Pneumologen oder Neurologen statt.

Lob und Kritik von Betroffenen
„Leider wurden die Betroffenen im Entstehungsprozess dieser Leitlinien nicht involviert“, kritisierte Alexa Stephanou von der Selbsthilfegruppe und Patienteninitiative „Long-Covid Austria“. Die Initiative werde demnächst ein Feedback zu den Guidelines liefern. Dank der Leitlinien könnten die Betroffenen in Österreich aber jedenfalls besser betreut werden, begrüßte sie die zusammengestellten Informationen für Mediziner grundsätzlich.

Die Zeit habe gedrängt, es handle sich um den Beginn eines Prozesses und eine „lebende Leitlinie“, die ständiger Aktualisierung der bedürfe, sicherte Rabady von der Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin zu.

„Zu viele“ von Langzeitfolgen betroffen
„Wir wissen, dass sich die Beschwerden bei den meisten nach Wochen und Monaten wieder legen, aber auch diese Wochen und Monate müssen überstanden werden“, betonte die Medizinerin. Es seien zwar nicht alle, die es längere Zeit betrifft, aber „zu viele“. In Österreich gebe es geschätzt 65.000 bis 90.000 Betroffene, von denen ein Teil schon wieder gesund ist.

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