Heilmethode

Position der TCM in der modernen Medizin

Gesund
31.07.2021 05:00

Die vormals starke Abgrenzung westlicher von traditioneller Heilkunst wird mittlerweile zunehmend durch eine Kombination beider medizinischer Systeme abgelöst. Dr. Andrea Zauner-Dungl, Ärztin für physikalische Medizin berichtet, wie sich die Traditionelle Chinesische Medizin positioniert.

Die Lehren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beruhen auf Jahrtausende alten Beobachtungen.Sie sind die Basis der Diagnostik, die zu Behandlungskonzepten in der Akupunktur, der Tuina (chinesische Massageform) sowie der Heilkräuterlehre führen. Komplexe traditionelle Aufbereitungsprozesse der Kräuter stellen sicher, dass giftige Substanzen deaktiviert werden. Wichtige Naturstoffe, die zu den traditionellen chinesischen Heilkräutern gehören- z. B. Artemisinin oder Arsentrioxid - finden mittlerweile auch ihren Einsatz als moderne Medikamente (gegen Tropenkrankheiten, Leukämie). Dennoch wird die TCM in westlichen Ländern nach wie vor als Teil der komplementären oder alternativen Heilmethoden betrachtet.

Positiver Effekt beruht auf Wirkstoffgemischen
Die Schwierigkeit besteht darin, dass sich die Wirksamkeit oft nicht auf eine einzelne Substanz zurückführen lässt. Ein traditionelles Arzneimittel ist häufig ein Gemisch verschiedenster Verbindungen, deren chemische Strukturen derzeit nicht definiert sind, aber gemeinsam zum therapeutischen Effekt führen. Gleichzeitig werden dadurch dosisabhängige schädliche Auswirkungen einer Einzelsubstanz vermieden. Gleiches gilt übrigens für die Teemischungen europäischer Heilkräuter. Daher reicht es nicht, nur Einzelkräuter auf ihre Wirkstoffe zu untersuchen, sondern auch komplexe Kräuterrezepturen auf ihre Wirkstoffgemische. Diese zu definieren bedeutet eine Herausforderung. Dennoch könnte das Repertoire der Traditionellen (chinesischen) Medizin eine gute Basis für moderne Medikamentenentwickler darstellen.

Kompliziert ist nicht nur, dass TCM-Präparate aus verschiedenen Wirkstoffen bestehen und mehrere biologische Ziele ansteuern. Hinzu kommt ebenfalls noch, dass sich der menschliche Körper als ein hoch komplexes System präsentiert. Daher benötigen wir in der westlichen Medizin auch bei zahlreichen gesundheitlichen Problemen mitunter mehrere Medikamente.

Mit gebündelter Kraft aus beiden Systemen
Die vielen Komponenten in den TCM-Rezepturen haben Tradition im gleichzeitigen Korrigieren mehrerer krankheitsverursachender Mechanismen. Die Übersetzung in die Denkweise der westlichen Medizin ist jedoch eine anspruchsvolle Aufgabe.

China setzt die Kombination von TCM (Heilkräuterrezepturen, Akupunktur, Tuina, Ernährungskonzepte) und westlicher Medizin beispielsweise in der aktuellen Corona-Pandemie um. Mehr als 90% der bestätigten Covid-19-Erkrankten wurden mit TCM behandelt. Chinesischen Studien zufolge kommt es durch eine Kombination der beiden medizinischen Systeme zu einem abgeschwächten Verlauf. Daher wird diese Vorgehensweise in China auch empfohlen. Durch den frühen Einsatz von TCM ließ sich oft ein Fortschreiten der Krankheit verhindern. Auch in Österreich wurden bereits rund 200 Covid-Patienten mit spezifischen standardisierten TCM-Rezepturen behandelt. Dabei zeigten sich durchaus positive Effekte.

Die Anwendung verschiedener Methoden der Traditionellen Chinesischen Medizin - bei Bedarf in Kombination mit westlichen Behandlungsmöglichkeiten - konnte sich bereits in der Therapie chronischer Zivilisationserkrankungen wie Diabetes, Hypertonie oder dauerhafter Schmerzen bewähren.In der Onkologie führt die TCM als Ergänzung zur klassischen Chemotherapie häufig zur Milderung der Nebenwirkungen. In der Prävention haben die Praktiken der Traditionellen Chinesischen Medizin ebenso eine wesentliche Bedeutung. Gleich ob es dabei um Korrektur von Bewegungsmangel, Ernährungsfehler oder Befindlichkeitsstörungen geht.

Fakten

2. 8.: "Positionierung der TCM in der modernen Medizin‘‘ - 17.20, 19.25 Uhr sowie am 3. 8. um 7.15 Uhr und um 12.10 Uhr. Dr. Andrea Zauner-Dungl, Facharzt für Physikalische Medizin & Rehabilitation, beantwortet im Interview mit Moderatorin Raphaela Scharf Fragen zum Thema. Informationen zum Empfang finden Sie hier.

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