Millionen mehr Fälle?
Gewaltige Dunkelziffer an Corona-Toten in Indien
Indien galt wochenlang als ein Hotspot der Coronavirus-Pandemie - laut Behörden fielen bereits mehr als 400.000 Menschen Covid-19 zum Opfer. Experten gehen jedoch einer neuen Studie zufolge von einer deutlich höheren Zahl aus: Sie rechnen mit einer Übersterblichkeit von 3,4 bis 4,9 Millionen Opfern seit Pandemiebeginn. Die Forscher betonten allerdings, dass sie keine Schlüsse über die Todesursachen ziehen.
Besonders im Zusammenhang mit der heftigen zweiten Pandemie-Welle in Indien, das 1,3 Milliarden Einwohner zählt, gehen aber etliche Experten von einer hohen Dunkelziffer aus. Die Autoren rechneten veröffentlichte Todeszahlen aus sieben Bundesstaaten hoch, in denen etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt.
Dazu werteten sie Antikörperuntersuchungen in Indien mit internationalen Schätzungen zu altersspezifischen Todesraten von Infizierten aus und nutzten regelmäßige Befragungen von rund 177.000 Haushalten, bei denen auch gefragt wird, ob jemand kürzlich gestorben ist.
Bis zu 400.000 Neuinfektionen täglich
Die Situation in Indien hatte sich im April und Mai unter anderem im Zusammenhang mit der dort erstmals entdeckten Delta-Variante des Coronavirus dramatisch zugespitzt. An einigen Tagen wurden 400.000 Neuinfektionen gemeldet. Krankenhäuser waren teils so überlastet, dass Menschen auf Parkplätzen davor starben, der medizinische Sauerstoff ausging und Angehörige bei Krematorien warten mussten.
Inzwischen hat sich die Lage wieder entspannt. Es werden täglich zwischen 30.000 und 40.000 neue Corona-Fälle gemeldet. Angesichts einer niedrigen Impfrate und einer zurückkehrenden Normalität warnen Experten jedoch vor einer dritten Welle.
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