Eine Fotoserie zeigt den Verfall des denkmalgeschützten Gebäudes. Das Dach hat Löcher, Zwischendecken sind verfault und teils abgestürzt. Eine Rettung, auch nur von Teilen, scheint längst aussichtslos.
Das Betreten des Gebäudes ist untersagt und in Wahrheit längst lebensgefährlich. Ein erfahrener und sachkundiger Fotograf, der nicht genannt werden will, hat aber diese Bilder gemacht und der „Krone“ zur Verfügung gestellt. Die Aufnahmen beweisen, dass das altehrwürdige Hotel wohl nicht mehr zu retten sein wird und auch ein jetzt plötzlich seitens der Stadt Klagenfurt angekündigter „Kompromiss“ mit „Erhalt der Außenflanken und eines Turms im Original“ wohl nur frommes Wunschdenken bleiben wird.
Bei Besuch der „Fußball-Euro“ in Gebäude „verliebt“
2012 war zum ersten Mal ein Käufer gesucht worden. Um drei Millionen Euro. 900.000 € legte dann vor fünf Jahren ein Pole auf den Tisch - weil er sich angeblich schon bei einem Besuch der „Fußball-Euro“ in das Gebäude „verliebt“ hatte. Seither gab es von diesem dann nur einmal ein Lebenszeichen, als er einen Architekten einen merkwürdigen Plan zeigen ließ; mit einer Art Wintergarten im Zentrum. Und dann wieder nichts. Man ließ das Wetter sein Zerstörungswerk verrichten; böse Zungen behaupten sogar, man hätte bei Löchern im Dach sogar etwas „nachgeholfen“.
Denkmalschutz müsse aufgeweicht werden
In der Vorwoche hieß es dann „Gefahr in Verzug“, das Gebäude sei nicht mehr stabil, der Denkmalschutz müsse wohl aufgeweicht werden. Danach wolle der Investor bis 2024 ein Vier-Stern-Hotel mit 60 Zimmern errichten Mit einer „Außenfassade im bisherigen Stil“. Wer es glaubt...
1897, im Fertigstellungsjahr, da war das Hotel Wörthersee tatsächlich ein Bau mit Klasse; errichtet von Wilhelm Hess, der auch das Schloss Velden sowie das Parkhotel Pörtschach geschaffen und damit den „Wörthersee-Stil“ maßgeblich geprägt hatte. Die Zeit der Sommerfrische blühte, das Haus war für seine Zeit höchstmodern mit elektrischem Licht. Direkt davor lud die Militärschwimmschule zum Baden, wenngleich mit getrennten Trakten für Männer und Frauen. Sie brannte 1931 jedoch ab.
Nach einem kurzen weiteren Hoch in der Zwischenkriegszeit ging es mit See und Hotel ab den 50er-Jahres wieder steil nach oben, bis Ende der Achtziger die endgültige Talfahrt für das „Schlosshotel“ begann. Trotz Denkmalschutz und nachweislich architektonischer Einzigartigkeit.
Was am Ende davon übrig bleiben wird? „Ich fürchte, nichts“, meint der Fotograf.
J. Lebitsch
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