Fidels Bruder tritt ab

Die Ära Castro in Kuba geht zu Ende

Ausland
16.04.2021 17:12

Kuba läutet das Ende der langen Ära Castro ein: Hunderte Abgeordnete der kommunistischen Einheitspartei treffen sich ab Freitag in Havanna zu einem viertägigen Parteitag. Auf diesem soll Präsident Miguel Diaz-Canel voraussichtlich am Montag zum neuen Generalsekretär gewählt werden. Der bisherige Parteichef Raul Castro, der Bruder des 2016 verstorbenen langjährigen Präsidenten und Revolutionsführers Fidel Castro, gibt die Führung ab.

Mehr als sechs Jahrzehnte standen die Brüder Castro an der Spitze des Karibikstaates, sodass die meisten Einwohner gar keine Erinnerung mehr an die Zeit vor dieser Ära haben. Mit seinen 60 Jahren steht Diaz-Canel schon fast für einen epochalen Umbruch - er ist schließlich weit jünger als der 90-jährige Jose Ramon Machado Ventura und der 88-jährige Ramiro Valdes, die sich ebenfalls aus der Führungsriege der Partei verabschieden.

Das Treffen der Parteidelegierten beginnt exakt 60 Jahre nachdem Fidel Castro den sozialistischen Charakter der kubanischen Revolution proklamiert hatte. Teile der Debatte aus der im Prinzip nicht öffentlichen Veranstaltung sollen im Fernsehen übertragen werden.

Kubaner klagen über hohe Preise und wenig Touristen
Wegen der Coronavirus-Pandemie sind in Havanna in diesen Tagen kaum Touristen anzutreffen. Obwohl auch versucht wurde, diese mit der Aussicht auf eine Impfung anzulocken. Die Kubaner kümmern sich um ihre alltäglichen Sorgen bei der Versorgung mit Lebensmitteln, beim Anstehen vor den Geschäften und beim Umgang mit der schwindelerregenden Inflation.

Mobiles Internet macht Protest leichter
Seit einigen Monaten ist in Kuba die soziale Unzufriedenheit ungewöhnlich spürbar - was mit der Verbreitung des mobilen Internets zu tun hat. Es gab Proteste von Künstlern und Dissidenten, aber auch von Tierschützern. In den sozialen Netzwerken kamen Forderungen von jungen Menschen nach politischer Freiheit und mehr Meinungsfreiheit auf.

„Starkes Gefühl der Ermüdung“
Der Politikwissenschaftler Harold Cardenas macht auf ein „starkes Gefühl der Ermüdung“ aufmerksam, das sich in der kubanischen Gesellschaft breitgemacht habe. Das hänge einerseits mit der Sanktionspolitik des früheren US-Präsidenten Donald Trump zusammen, andererseits mit dem mangelnden Vertrauen der kubanischen Bevölkerung in die „Projekte und Versprechungen“ ihrer eigenen Regierung. Trumps Sanktionen hatten zur Folge, dass die Kreuzfahrtschiffe mit den US-Touristen ausblieben, schließlich auch die Überweisungen, die die Kubaner von ihren Angehörigen im Ausland erhalten hatten.

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