Nach einer geheimen „Kommandoaktion“ sind am Wochenende 100 Tonnen Plastik - die hauptsächlich von einer Firma im Großraum Amstetten (NÖ) illegal nach Malaysia exportiert worden waren - am Bahnhof in Enns (OÖ) eingelangt. Experten öffnen am Montag die verplombten Container, um diese auf ihren Gift-Inhalt zu prüfen.
Wie berichtet, hatten Aktivisten von Greenpeace den illegalen Export schon im Herbst aufgedeckt. In gutem Glauben dürfte ein malaysischer Abfallentwerter von dem Mostviertler Unternehmen vermeintlich recycelbares Plastik gekauft haben. Doch die georderten 700 Tonnen, reiner Kunststoff, entpuppten sich als Umweltzeitbombe, die vor allem aus geschreddertem und kontaminiertem Elektroschrott bestand. Nachdem Umweltschützer Alarm geschlagen hatten, startete Ökoministerin Leonore Gewessler (Grüne) eine sofortige Rückholaktion der vier noch im Zoll aufgefundenen Container mit 100 Tonnen Inhalt.
Greenpeace: „Ökologischer Skandal und Irrsinn“
Spezialisten werden am Montag Proben daraus entnehmen und diese auf ihren Chemie-Gehalt untersuchen. Das Ergebnis der Analyse wird auch über ein Strafmaß für die am Export beteiligten österreichischen Firmen entscheiden. Greenpeace fordert jedenfalls eine rasche und transparente Aufklärung des Falls. „Der Export von Abfällen in Staaten mit sehr niedrigen Umweltstandards muss verboten werden. Es ist ein ökologischer Skandal und Irrsinn, Abfälle über Zehntausende Kilometer aus Österreich in ein ärmeres Land zu verschiffen“, wettert Greenpeace-Expertin Lisa Panhuber.
Insgesamt waren allein im Vorjahr 28 Container mit Plastikmüll illegal aus Österreich nach Malaysia exportiert worden. Da der kontaminierte Müll am Zielort nicht recycelt werden konnte, landeten Teile davon auf einer Deponie. Experten des Umweltbundesamts werden in den nächsten Wochen die Abfälle untersuchen, um festzustellen, mit welchen Chemikalien sie belastet sind und in welcher heimischen Anlage sie umweltgerecht entsorgt werden sollen.
Dreckigem Geschäft „Riegel vorschieben“
„Die Bundesregierung muss dem dreckigen Geschäft mit dem Müllhandel insgesamt einen Riegel vorschieben und sich auf EU-Ebene für restriktive, einheitliche Müllexport-Verbote einsetzen“, so Panhuber. „Um die Müllberge wirksam zu reduzieren, müssen Abfälle vermieden und die Lebensdauer von Produkten drastisch verlängert werden. Produkte müssen so designt werden, dass sie keine Materialien enthalten, die nicht wiederverwendet oder wiederverwertet werden können. Das bedeutet zum Beispiel, dass weniger Chemikalien in Kunststoffen zugelassen werden sollen, dass wir Verpackungen wiederverwenden und Elektrogeräte reparieren können“, so Panhuber.
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