Bei längerem Lockdown

Setzt Deutschland unserer Wintersaison ein Ende?

Österreich
13.01.2021 16:03

Eine Hiobsbotschaft aus Deutschland hat die ohnehin schon am Boden liegende heimische Tourismusbranche noch einmal schwer getroffen. Denn Bundeskanzlerin Angela Merkel denkt laut über die Verlängerung des Lockdowns im wichtigsten Gästeland der österreichischen Hoteliers nach. Vor allem im Westen befürchtet man deshalb ein vorzeitiges Ende der Saison: „Wenn wir nicht am 25. Jänner aufsperren können, ist der Wintertourismus bei uns gelaufen“, reagierte etwa Walter Veit, Landesvorsitzender der Salzburger Hoteliervereinigung.

Am Dienstag wurde bekannt, dass die Sorge vor der raschen Ausbreitung der britischen Coronavirus-Mutation auch in Deutschland alle Alarmglocken schrillen ließ. Laut „Bild“-Zeitung soll Merkel sogar gesagt haben, dass es noch „acht bis zehn Wochen“ harte Maßnahmen brauche - das wäre bis kurz vor Ostern.

Vorzeitiges Saisonende droht
In Salzburg wird deshalb bereits über ein vorzeitiges Saisonende nachgedacht. Falls auch in Österreich der zunächst bis 24. Jänner dauernde Lockdown verlängert werde, würden die Hotels vermutlich nicht mehr aufsperren. „Ab 31. Jänner beginnen die Semesterferien. Wenn wir da nicht aufsperren können, ist das aber das Ende“, so Veit.

„Realistisch gesehen wird das nichts mehr“
Auch der Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Christoph Walser, spricht offen aus, was viele in der Branche ohnehin schon befürchten: „Realistisch gesehen wird die Wintersaison nichts mehr werden.“ Denn ohne die deutschen Gäste, die in Tirol immerhin rund die Hälfte der Nächtigungen ausmachen, sei die Saison nicht mehr zu retten.

Verschärfungen statt Lockerungen in Deutschland
Aus Deutschland kommen ohnehin keine Signale, die auf eine Lockerung der Reisebeschränkungen hindeuten würden. Ganz im Gegenteil erweitert der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ab der kommenden Woche die Maskenpflicht auf verpflichtend vorgeschriebene FFP2-Masken. Eine Maßnahme, die laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) auch in Österreich zumindest eine „Denkvariante“ ist.

Sorgenvolle Töne sind auch aus Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg zu vernehmen. Deutschland sei der größte Markt, wenn der wegbreche, könne man sich ausrechnen, was passiere, so Markus Kegele, Tourismus-Spartenobmann in Vorarlberg. Dazu kommen die unschönen Bilder von Menschenmassen vor den Liften und die 17 Verdachtsfälle der britischen Mutation im Tiroler Jochberg.

„Türkis-grüne Chaostruppe hat nichts gelernt“
Die grüne Tourismussprecherin Barbara Neßler sprach sich sogar dafür aus, Skigebiete zu schließen, in denen es „immer wieder zu Verfehlungen“ komme. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch attestierte der Regierung eine „türkis-grüne Chaostruppe“ zu sein, die „nichts aus den Vorfällen im Tiroler Ischgl gelernt“ habe.

FPÖ-Chef Norbert Hofer reagierte ebenfalls auf den „Briten-Cluster in Tirol“. Während die Österreicher „einen Lockdown nach dem anderen“ über sich ergehen lassen müssten, versage der Gesundheitsminister beim Schutz des Landes.

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