Die Abberufung des Militär-Imams Abdulmedzid Sijamhodzic sorgt weiter für Aufregung. Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Sijamhodzic auf seiner Facebook-Seite Sympathien für die ehemalige „Dschihad-Bewegung“ in Bosnien verbreitet haben soll. „Die Zusammenarbeit ist mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres beendet“, erklärte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Freitag dazu. Die Identitäre Bewegung Österreich störte am Nationalfeiertag die Festivitäten am Wiener Heldenplatz mit Bengalischen Feuern und einem großen Banner.
Aufgrund der Corona-Pandemie gingen am Nationalfeiertag nur die Kranzniederlegungen und die Rekrutenangelobung am Heldenplatz „live“ über die Bühne - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit und in Minimal-Besetzung. Sowohl die traditionelle Leistungsschau des Bundesheeres als auch Führungen durch die Hofburg, das Parlament und die Ministerien fanden nur online statt oder fielen aus.
Dennoch nutzten Mitglieder der „Identitären“ die Zusammenkunft hochrangiger Militärs und Politiker. Im Rahmen der Feierlichkeiten - die auch im Fernsehen übertragen wurden - entrollte die rechtsextreme Gruppierung ein Banner mit der Aufschrift „Keinen Imam beim Heer!“
Sijamhodzic durfte 2015 als damals neu installierter Militär-Imam am Nationalfeiertag (Bild unten) bei der Rekruten-Angelobung sprechen.
Hätte man damals schon von den Dschihadismus-Vorwürfen - die aus Quellen gekommen seien, die man nicht offenlegen wolle - gewusst, wäre es nicht dazu gekommen, meint man nun im Verteidigungsministerium. Sijamhodzic wies am Freitag die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Er habe Dschihadistenvideos „nie in meinem Facebook-Auftritt geteilt, noch teile ich diese Ideologie“, sagte er gegenüber Ö1.
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