Sacher-Chef verärgert:

„Schwarze Schafe machen ganze Branche kaputt“

Wirtschaft
24.09.2020 15:21

Als ob die Zeiten für das renommierte Hotel Sacher in Wien nicht schon hart genug wären, kommt jetzt auch noch das Aus für den heurigen Opernball hinzu. Geschäftsführer Matthias Winkler schildert in einem emotionalen krone.tv-Talk mit Gerhard Koller, wie er und seine Belegschaft mit den Corona-Maßnahmen umgehen, wie Reisewarnungen der Stadthotellerie noch mehr schaden und warum „schwarze Schafe“ in der Gastronomie die ganze Branche kaputtmachen.

Die nun abgesagte Ballsaison, die für die krisengebeutelte Stadthotellerie stets das Touristenloch im Winter überbrückt hat, stellt die Branche jetzt noch mehr auf die Probe. Den massiven finanziellen Schaden, den das Sacher durch Corona erleidet, kann leider auch der Verkauf der weltweit bekannten Torte nicht wettmachen.

„Im Moment sind zehn Prozent unserer Zimmer belegt, wir machen 35 Prozent der normalen Umsätze in unserer Gastronomie, der Umsatz beim Tortenverkauf ist um die Hälfte eingebrochen. Das bedeutet im Ganzen drei Viertel weniger Umsatz“, zieht Winkler traurige Bilanz.

„Corona hat uns Strich durch die Rechnung gemacht“
Das vor allem international sehr beliebte Hotel im Herzen Wiens macht seit Ausbruch der Pandemie jeden Tag Verluste. Wenig verwunderlich ist es dabei, dass Winkler bereits Mitarbeiter kündigen musste, auch wenn es schmerzt: „,Ich habe doch gar nichts falsch gemacht‘ - diesen Satz habe ich leider zu oft von Mitarbeitern gehört. Haben sie ja auch nicht, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“

Mit den Mitteln der Kurzarbeit und den anderen Corona-Hilfen hat es das Sacher immerhin geschafft, 85 Prozent der Belegschaft in Salzburg und 75 Prozent des Teams in Wien zu halten.

„Schwarze Schafe gefährden ganze Branche“
Trotz der größten Herausforderung für seinen Betrieb in der langen Geschichte zeigt sich der Unternehmer optimistisch. Winkler legt viel Wert darauf, die Maßnahmen der Regierung mitzutragen und die Gesundheit aller zu schützen. Ein Dorn im Auge sind ihm daher wenige „schwarze Schafe“ in der Gastronomie, welche „mit ihrem Handeln einen ganzen Wirtschaftszweig gefährden“: „Jeder, der Corona bewusst wegredet und keine Maske trägt, ist genauso gefährlich wie Clubs, die mit rechtlichen Schlupflöchern Partys veranstalten und die Sperrstunde nicht einhalten.“

Auch die damit einhergehenden Reisewarnungen, die Winkler bereits im #brennpunkt-Talk als „Öl im Feuer“ für den Tourismus beschrieben hat, seien ein Grund für alle, sich an die Regeln zu halten. „Wenn wir so weitertun, werden wir die ganze Gastronomie an die Wand fahren. Daher Schluss mit den schwarzen Schafen“, so sein Appell.

Das ganze Interview mit Matthias Winkler sehen Sie im Video oben.

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