Ohnehin hätten die Teilnehmer an dem Projekt "Mars-500" aus Russland, China, Italien und Frankreich gar keine Zeit, sich zu langweilen oder an Abbruch zu denken. Das Projekt endet nach 520 Tagen - so lange würde eine Mars-Expedition dauern. Die "geplante Ankunft" auf dem Mars dauere noch weitere 150 Tage. Im Anschluss sollen die Männer einen 30-tägigen Aufenthalt auf dem "Roten Planeten" nachstellen, bevor es in 240 weiteren Tagen wieder zurück zur Erde geht.
20 Millionen Kilometer von der Erde entfernt
Inzwischen sind die Männer in der Simulation mit ihrem Raumschiff 20 Millionen Kilometer von der Erde entfernt und haben noch rund 190 Millionen Kilometer vor sich. Weil bei einer echten Raumfahrt der Knochenabbau voranschreite, hätten die Probanden ihr Training auf Laufbändern, Fahrrädern und anderen Geräten verstärkt, sagte Djomin. Das Moskauer "Raumschiff" erinnert an "Big Brother". Überall hängen Kameras, dokumentieren rund um die Uhr, ob die Probanden die 105 Forschungsprojekte auch wirklich durchziehen.
"Gefühl für Zeit verloren"
Einen ersten Testlauf hatte die ESA zusammen mit dem russischen Institut für biomedizinische Probleme schon vergangenes Jahr gemacht. Das Experiment dauerte allerdings nur 105 Tage. "Ich muss zugeben, dass ich jegliche langfristige Wahrnehmung für Zeit verloren habe", sagte danach der deutsche Bundeswehr-Offizier Oliver Knickel, der mit von der Partie war. Die 15 Wochen seien ihm wie "drei oder vier Wochen" vorgekommen.
Einzige Hürde für echte Mars-Reise: Geld
Die ESA sieht das Experiment als wichtigen Schritt, um die Machbarkeit einer Mars-Mission zu belegen. Zum Roten Planeten wird es aber kaum ein Teilnehmer des Container-Experiments in Wirklichkeit schaffen. Einen echten Mars-Flug werde es laut ESA nicht vor dem Jahr 2030 geben. Dabei seien weniger technische Hürden als vielmehr das benötigte Geld das Problem.
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