Alter Verkehrsstrafakt

Nach 13 Jahren schickte Magistrat den Exekutor

Oberösterreich
01.07.2020 07:00

Der Elektriker Markus P. (46) aus Marchtrenk in Oberösterreich fiel am Dienstag aus allen Wolken, als am Vormittag plötzlich ein Exekutor an der Wohnungstür klingelte. „Ich konnte mir erst nicht erklären, was der will“, so der 46-Jährige. Tatsächlich ging es aber um Magistratsforderungen nach einer Verkehrsübertretung im Jahr 2007!

Die Verblüffung bei der Familie P. in Marchtrenk war enorm, als am Dienstag plötzlich der Exekutor in der Wohnung stand und erklärte, im Auftrag des Magistrats Wels sofort 77,50 Euro pfänden zu müssen. „Ich glaubte zuerst an eine Verwechslung, weil ich von unbezahlten Rechnungen nichts wusste“, sagt Markus P. Der freundliche Exekutor erklärte dem Elektriker dann aber glaubhaft, dass es sich um eine Nachforderung aus dem Jahr 2007 handelt. „Damals ist mir irgendeine Verkehrsübertretung passiert - möglicherweise ein Parkvergehen, oder ich bin zu schnell gefahren. Leider kann ich mich nicht erinnern“, so P.

Kein Einzelfall
Weil er die Strafe damals zu spät eingezahlt haben soll, stellt der Magistrat nun 13 Jahre später finanzielle Nachforderungen. „Offenbar haben gelangweilte Welser Beamte während der Corona-Zeit in alten Akten gewühlt und dabei Möglichkeiten entdeckt, wie sie noch Geld eintreiben können“, wundert sich P. Der Exekutor versicherte ihm, dass er beileibe kein Einzelfall sei und es Hunderten anderen nun ähnlich ergehe. „Er meinte, dass sogar Fälle aus dem Jahr 1998 aufgearbeitet werden“, ärgert sich der 46-Jährige.

Ein Exempel in schwierigen Zeiten
P. versteht nicht, dass solcherart Exempel ausgerechnet in Zeiten statuiert werden, in denen es etlichen Bürgern finanziell ohnehin schlecht geht. „In meinem Umfeld haben viele den Job verloren und ringen um ihre Existenz. Da bedeuten 80 Euro Nachzahlung schon einen starken Einschnitt“, sagt P. Er sei selbst auch in Kurzarbeit gewesen, konnte seine Stelle aber behalten: „Ich hab’ die geforderte Summe zum Glück gleich bar zahlen können.“

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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