„Krone“ als Vermittler

Hacker stellte sich den fünf Fragen der Wiener ÖVP

Wien
30.05.2020 06:00

Wenn zwei Parteien zerstritten sind, braucht es einen Vermittler - und diese Rolle übernehmen wir gerne. Was bisher geschah: Nach den vielen Streitereien hat Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) dem ÖVP-Innenminister Karl Nehammer über die „Krone“ fünf Fragen zur Corona-Krise gestellt. Antworten: keine. Stattdessen rückt VP-Stadtrat Markus Wölbitsch mit weiteren fünf Fragen an Hacker aus. Doch statt zu schweigen, kommen Antworten. Ein skurriler Dialog ...

„Krone“: Willkommen beim türkis-roten Ferngespräch:

VP: Berichten zufolge gab es in Wien mehrere Personen, die trotz Quarantäne in einem Postverteilerzentrum arbeiten gingen. Wieso arbeitet die Stadt als einziges Bundesland nicht mit der Polizei zusammen, wenn es um die Überwachung der Quarantäne geht?
Hacker: Der Cluster rund um das Postverteilerzentrum zeigt, dass die Wiener Teststrategie wirkt. Hätten wir darauf gewartet, dass sich das Virus bei uns meldet, hätte dort kein einziger Fall entdeckt werden können. Über 1500 Testungen in einer Woche haben uns dorthin geführt. Ich möchte mich auch für die sehr gute Zusammenarbeit mit Niederösterreich und der Wiener Polizei bedanken.

VP: Wieso veröffentlicht die Stadt Wien als einziges Bundesland keine Bezirksdaten über die Zahl der Infizierten?
Hacker: Angenommen, im Paketverteilerzentrum der Post wären 23 Personen positiv gewesen, und jeder davon wohnt in jeweils einem Bezirk. Dann verschwinden die Infizierten in der Bezirksstatistik, und der Unternehmenscluster erscheint nirgendwo, aber genau diesen müssen wir finden und herzeigen.

VP: In Wien gibt es seit 1. Mai 60 Prozent der Neuinfektionen in Österreich. Im Vergleich dazu fanden etwa 25 Prozent der Testungen in diesem Zeitraum in Wien statt. Wieso behaupten Sie, dass die vielen Neuinfektionen nur aufgrund der vielen Testungen resultieren?
Hacker: In dieser Phase der Pandemie ist es ganz wichtig, dass wir uns als Stadt durch gezielte Testungen aktiv auf die Suche nach versteckten Infektionsclustern begeben. Mit Erfolg: Alleine beim Cluster im Paketverteilerzentrum der Post waren 90 Prozent jener Fälle, die wir gefunden haben, symptomfrei. Dem ist es zu verdanken, dass sich die Infektionsrate in der Millionenmetropole Wien auf so niedrigem Niveau befindet.

VP: In Wiener Schulen und Kindergärten häufen sich die Corona-Verdachtsfälle. Wie sieht hier die Teststrategie der Stadt Wien aus?
Hacker: In allen diesen Organisationen gibt es eigene Kontaktpersonen, die die Gesundheitsbehörden direkt kontaktieren können und nicht bei 1450 anrufen müssen. Wenn es einen positiven Fall bei Kindern gibt, dann können diese Kindergärten bei der MA 15 mobile Testteams anfordern und Kinder testen. Unser Ziel ist: Alle Kinder in Wien bestmöglich zu schützen.

VP: Werden Sie parlamentarische Anfragen künftig nach zwei Monaten beantworten, wie es gesetzlich vorgesehen ist, oder lassen Sie sich auch weiterhin sechs Monate Zeit und treten damit die Oppositionsrechte mit Füßen?
Hacker: Bei rund 360 Anfragen mit über 7000 Fragen, die mein Ressort und ich pro Jahr zu beantworten haben, kann es - gerade in Zeiten einer weltweiten Pandemie - dazu kommen, dass eine Beantwortung etwas länger dauert. Ich erinnere Sie nur an Ihre Anfrage nach der genauen Zahl der Stempelkissen aller Sekretariate in der Klinik Floridsdorf.

So, jetzt fehlen nur noch die Antworten von ÖVP-Minister Nehammer.

Vermittler: Michael Pommer, Kronen Zeitung

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