Tourismus fehlt

Corona-Krise sorgt für Minus bei Molkereien

Österreich
27.05.2020 12:54

Die Corona-bedingte Sperre von Hotels, Gastronomie und Kantinen hat die Umsätze der heimischen Milchwirtschaft in den vergangenen zweieinhalb Monaten einbrechen lassen. Das Umsatzminus betrage je nach Molkerei bis zu 26 Prozent, das kräftige Absatzplus für Molkereiprodukte im Lebensmitteleinzelhandel habe den Ausfall nicht kompensieren können, so Kärntnermilch-Chef Helmut Petschar bei einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch.

Aufgrund der fehlenden Nachfrage aus Gastronomie und Tourismus baten einige Milchverarbeiter - etwa die Kärntnermilch, Vorarlberg Milch und Sennerei Zillertal - ihre Bauern, weniger Milch anzuliefern. Die Mengenreduktion habe den Milchauszahlungspreis stabilisiert, so der Kärntnermilch-Chef. Die Corona-Krise hatte zuvor viele Milchbauern an ihre Grenzen gebracht.

Kritik an Aktionen mit ausländischen Produkten
Petschar ist auch Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter und kritisierte Preisaktionen mit ausländischen Molkereiprodukten im heimischen Handel: „Eine große heimische Lebensmittelkette verkauft fünf Packungen Butter für jeweils 99 Cent. Wenn die Supermärkte mit Regionalität werben, dann müssten sie solche Aktionen abstellen.“

Nachfrage im Handel stark angestiegen
Milchprodukte sind im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel seit Ende Februar stärker nachgefragt. Die Menge und der Umsatz stiegen im ersten Quartal 2020 über alle Sortimente der Molkereiprodukte jeweils um elf Prozent. Mit dem Lockdown Mitte März schnellte der wöchentliche Umsatz mit Molkereiprodukten in den Supermärkten um 40 Prozent nach oben.

Der Verbandschef erwartet nicht, dass die Corona-Krise den Strukturwandel beschleunigen wird und mehr Milchbauern ihren Betrieb zusperren werden. Die Krise sei vielmehr „eine Chance für die Milchwirtschaft“. Bio und Regionalität gewinne an Bedeutung.

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