75 Jahre Kriegsende

Europa gedenkt im Zeichen der Corona-Pandemie

Ausland
08.05.2020 17:05

Im Zeichen der Corona-Pandemie ist am Freitag in Europa an das Weltkriegsende vor 75 Jahren erinnert worden. In Paris, London und Moskau wurden die Gedenkzeremonien aufgrund der geltenden Hygiene-Auflagen aber stark eingeschränkt. In Frankreich legte Präsident Emmanuel Macron am Freitag Kränze nieder, Großbritanniens Königin Elizabeth II. möchte sich am Abend in einer Fernsehansprache an die Bürger wenden. Auch in Deutschland und Russland fällt das Gedenken in diesem Jahr kleiner aus.

In Paris war ursprünglich eine Feier mit Veteranen und anderen Zeitzeugen geplant. Diese musste wegen der noch bis Sonntag geltenden Ausgangssperre deutlich verkleinert werden. Neben Macron nahmen auch die früheren Präsidenten Nicolas Sarkozy und François Hollande an der Zeremonie teil.

Flamme des Gedenkens in Paris
Der Präsident legte am Pariser Champs-Elysées einen Kranz an der Statue de Gaulles sowie am Grabmal des unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen einen Kranz nieder. Daraufhin entfachte er symbolisch die Flamme des Gedenkens. Am Eiffelturm wurde zudem eine französische Trikolore gehisst, um „die Kämpfer und Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkriegs“ zu ehren. Der 8. Mai ist in Frankreich seit den 80er-Jahren ein Feiertag.

Fernsehansprache der Queen
In Großbritannien möchte die Queen um 21 Uhr Ortszeit (22 Uhr MESZ) eine Fernsehansprache halten. Zur selben Uhrzeit hatte ihr Vater King George VI. 1945 in einer Radioansprache den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland verkündet. Im Anschluss sind die Briten aufgerufen, von ihren Haustüren oder Balkonen aus den während des Zweiten Weltkriegs populären Song „We‘ll Meet Again“ von Vera Lynn anzustimmen. Auch die heute 103-jährige Sängerin will daran teilnehmen. 

Britische Veteranenmärsche fallen aus
Die Queen hatte den Titel vor wenigen Wochen zitiert, als sie ihren Untertanen im Kampf gegen das Coronavirus in einer Fernsehansprache Mut zusprach und versicherte: „Wir werden uns wiedersehen.“ Die ursprünglich geplanten Straßenfeste und Veteranenmärsche müssen aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Premierminister Boris Johnson und weitere Regierungsmitglieder planen aber Videotelefonate mit Weltkriegsveteranen.

Russland verschiebt Parade
Russland hatte die traditionelle Militärparade am 9. Mai zunächst abgesagt. Auf Bitten der Veteranenverbände wurde der Umzug am Roten Platz jedoch nur verschoben. Am Samstag findet lediglich eine Luftschau statt. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gedachte gemeinsam mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefonisch des Kriegsendes. Die beiden seien sich einig, dass „die Erinnerung an den Krieg und seine Schrecken für alle Zeit wachgehalten werden“ müsse, erklärte die deutsche Regierung. Auch Macron telefonierte mit Putin, wie der Elysée-Palast mitteilte.

Steinmeier erinnert an Verantwortung
Der in Deutschland geplante Staatsakt wurde abgesagt, stattdessen fand eine kleinere Zeremonie mit den Spitzen der deutschen Verfassungsorgane statt.

Zitat Icon

"Die deutsche Geschichte ist eine gebrochene Geschichte - mit der Verantwortung für millionenfachen Mord und millionenfaches Leid."

Frank-Walter Steinmeier

Die Deutschen müssten ihrer Geschichte ins Auge sehen, erklärte Präsident Frank-Walter Steinmeier. „Weil wir die historische Verantwortung annehmen, haben die Völker der Welt unserem Land neues Vertrauen geschenkt - und deshalb dürfen auch wir selbst uns diesem Deutschland anvertrauen.“ Darin sehe er einen „aufgeklärten, demokratischen Patriotismus“.

Von der Leyen gedenkt via Twitter
EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bezeichnete das Ende des Zweiten Weltkriegs als Befreiung Europas aus den dunkelsten Stunden. „Für mich als Europäerin deutscher Nationalität und Präsidentin der EU-Kommission ist der 8. Mai ein entscheidender Moment in der Geschichte der Menschheit“, schrieb die deutsche Politikerin am Freitag auf Twitter. „Für Europa steht dieser Tag für das Ende eines grausamen Krieges, der durch das Nazi-Regime verursacht wurde, und für die Befreiung aus den dunkelsten Stunden.“ Zugleich sei dieser Tag ein Wendepunkt für das Schicksal des Kontinents. Sie sei dankbar, dass es heute die Europäische Union gebe.

75 Jahre Kriegsende
Am Abend des 8. Mai 1945 hatte die deutsche Wehrmacht in Berlin-Karlshorst bedingungslos kapituliert, womit die NS-Schreckensherrschaft endete. Wenige Tage zuvor war die Rote Armee in Berlin eingerückt. In Russland wird wegen der Zeitverschiebung traditionell am 9. Mai an das Kriegsende erinnert.

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