Portrait

Ein Herz für Stadl und Statisten

Vorarlberg
09.03.2020 13:00

Beim Bregenzer Theaterstadl steht sie derzeit selbst auf der Bühne, für „Die Toten vom Bodensee“ betreut sie seit Jahren das Heer der Komparsen: Caroline Fürst.

ls Kind verfolgte Caroline mit ihrem Vater im Fernsehen die „Löwinger-Bühne“ und wusste: „Das möchte ich auch einmal machen!“ Frech wie ihr Idol Paul Löwinger sprach sie dann als junge Frau Mitglieder der „Spiellust 47“, dem führenden Bregenzer Laientheater, an: „Ich bin zwar Jahrgang 74 statt Jahrgang 47 - aber mitspielen möchte ich trotzdem!“

So viel Enthusiasmus überzeugte die Mimen, und so spielte Caroline ab 1996 beim beliebten Ensemble, ehe sie 2006 ihren eigenen Theater-Verein, aus dem dann der „Bregenzer Theaterstadl“ wurde, gründete. Und der ist nach wie vor sehr aktiv: Pünktlich zur Fastenzeit gibt es alljährlich eine neue Produktion. So feierte „Auf Amts-Wegen“ vorgestern im Austriahaus Premiere (Infos unter www.bregenzer-theaterstadl.at). „Immer vor Wahlen kommt im jeweiligen Stück ein Bürgermeister vor,“ so die zweifache Mutter verschmitzt, „aber Ähnlichkeiten dieser Spitzbuben mit lebenden Personen sind rein zufällig!“

Kein Zufall ist dagegen die ungebrochene Beliebtheit des Theaterstadls: „Unser ganzes Ensemble, aber auch viele Stammgäste sind mittlerweile wie eine Familie“, freut sich die Obfrau, die nicht nur in ihrem bereits 26. Stück spielt, sondern auch die meisten organisatorischen Aufgaben für den Verein meistert. Ein Talent, das nicht unbemerkt blieb. Mittlerweile arbeitet Caroline auch regelmäßig fürs Fernsehen - allerdings nicht als Darstellerin, sondern hinter den Kulissen als Komparsen-Managerin.

Von ihrem glücklichen Händchen bei Besetzungen profitieren etwa regelmäßig „Die Toten vom Bodensee“ - oder wohl doch eher die Lebenden, die die Krimis produzieren. „Es gibt im Fernsehen keine Menschen, die zufällig im Bild sind, sonst könnte man Szenen ja nicht wiederholen. Jede Person ist gecastet und hat genaue Anweisungen. Und es sollte immer perfekt klappen, denn Zeit ist knapp“, so die Dompteurin von bis zu 250 Statisten.

Und obwohl Caroline durchaus auch streng sein kann („Man sollte nicht jede Bewegung x-mal erklären müssen!“), wird sie geradezu überrannt: „Manche, auch Richter und Ärztinnen, nehmen sogar Urlaub für die anstrengenden Dreharbeiten - und das sicher nicht des Honorars wegen“.

Einen Ausgleich aber gönnt sich die Powerfrau, die neben Theater, Film und Fernsehen auch noch die Organisation und Verwaltung der Bewegtbild-Kommunikations-Firma „KönigsFreunde“ leitet: „Wann immer Zeit ist, ziehe ich mich mit meinem Mann in unser abgelegenes Ferienhäuschen in den Bergen zurück!“ Und da sie sich weigert, zu erzählen, wo denn diese Idylle ist, wird Caroline dort auch weiterhin völlig ungestört sein. Ich fürchte aber: nur dort...

Raimund Jäger

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