Kritik von Kollegen

Wirbel um Ehrung für Ex-Polizeireiter ohne Einsatz

Österreich
05.03.2020 13:34

Das millionenteure Projekt ist gestoppt, die Reiterstaffel war nie wirklich im Einsatz - die Mitglieder der berittenen Polizei werden am Freitag im Wiener Innenministerium aber dennoch geehrt. Und das sorgt nun für Wirbel, und zwar in den eigenen Reihen, bestätigte Hermann Greylinger, sozialdemokratischer Polizeigewerkschafter (FSG), am Donnerstag: „Ich habe das auch nicht glauben können.“

„Es gibt Tausende Kollegen, die Tag für Tag ihr Bestes geben. Um die schert sich keiner“, kritisierte Greylinger. Das Innenministerium argumentiert, die Polizisten hätten sich trotz der Einstellung des Projekts „im Rahmen ihrer Aufgaben über das normale Maß hinaus engagiert und eingesetzt“. Man wolle ihnen eine gewisse Wertschätzung entgegenbringen, wurde das Einsatzkommando Cobra zitiert, das zuletzt die Leitung des Projekts innehatte.

Auch wenn das Projekt der Berittenen Polizei „bereits per se zu hinterfragen war, so ist der Einsatz der Bediensteten anzuerkennen und zu honorieren. Respekt und Wertschätzung sind tragende Säulen der Organisationskultur des Innenministeriums“, rechtfertigte ein Sprecher des Innenministeriums die Veranstaltung am Freitag.

Sonst gespaltene Gewerkschaft in Ablehnung einig
„Das ist ein Manöver, um von den wirklichen Problemen abzulenken“, sagte Greylinger. Er selbst sagte die Teilnahme an der Veranstaltung ab. In ihrer Ablehnung des Events zeigten die an sich rivalisierenden Gewerkschafter Einigkeit. Ebenfalls eingeladen wurde der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Reinhard Zimmermann (FCG). Auch er wird an der Ehrung am Freitag nicht teilnehmen.

„Wir haben 32.700 Kollegen, die während der gleichen Zeit eine tadellose Arbeit geleistet haben und die kein Dekret bekommen“, sagte Zimmermann. Bei der Reiterstaffel sei man draufgekommen, dass sie nicht effizient genug eingesetzt werden kann, außerdem sind und waren die Kosten sehr hoch. „Von mir aus soll es so sein, dass die geehrt werden, die Kollegenschaft draußen versteht es aber nicht“, betonte Zimmermann.

Kickls Prestigeprojekt scheiterte
Die berittene Polizei war eines der Prestigeprojekte von Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) gewesen. Doch nach dem Scheitern der türkis-blauen Regierung kam man zu dem Schluss, dass neben der horrenden Kosten auch logistische Probleme wie die Unterbringung der Pferde in Stadtnähe sowie das „Mistproblem“ auf den Straßen nicht zu lösen waren. Übergangs-Innenminister Wolfgang Peschorn verkündete daraufhin im November das Aus der Reiterstaffel.

Polizeipferde übersiedeln zu Lipizzanern
Die zwölf Pferde, welche auf dem Gelände der Theresianischen Militärakademie trainiert worden waren, wurden zum Großteil ins Trainingszentrum der Spanischen Hofreitschule am Heldenberg in Niederösterreich verbracht. Die zwei aus Ungarn stammenden Tiere, welche ein Geschenk an Österreich gewesen waren, gingen zurück. Ein weiteres Pferd wurde wegen gesundheitlicher Probleme an die Vorbesitzerin zurückgegeben. Die restlichen Tiere werden nun verkauft.

Das Gelände der MilAk untersteht nun wieder der Verwaltung des Bundesheeres. Die Anlage soll für die Ausbildung von Heeressportlern sowie für Reitturniere genutzt werden. Erste Trainingstage für Turnierreiter finden bereits Mitte März unter der Leitung von Oberstleutnant Roland Pulsinger statt.

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