Gegen Widerstand

Italien startet Werbung für AKWs an Kärntens Grenze

Kärnten
17.07.2010 17:28
Die Pläne der italienischen Regierung für den Bau von Kernkraftwerken in Grenznähe sind konkreter, als Kärntner Politiker dies wahrhaben wollen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi kündigte an, die Italiener mit massiver Werbung für die Kernkraft überzeugen zu wollen. Frankreich und Russland wittern bereits das große Geschäft: Beide Länder boten Berlusconi ihre Unterstützung an.

"Die Landeshauptleute von Kärnten und der Steiermark müssen endlich aus ihren atompolitischen Dornröschenschlaf aufwachen", fordert Greenpeace. Landeschef Gerhard Dörfler sieht aber keine Eile: Es gebe in Italien noch keine Entscheidungen, er wolle sich erst von seinem friulanischen Amtskollegen Renzo Tondo informieren lassen.

Entscheidung längst gefallen
Die Entscheidungen dürften aber längst gefallen sein. So hat Berlusconi schon 2009 mit dem französischen Ministerpräsidenten Nicolas Sarkozy ein Abkommen für den Bau von vier Atommeilern unterzeichnet. Im heurigen Frühjahr wurde dann der russische Premierminister Wladimir Putin in Rom vorstellig: Er kündigte an, dass Russland sowohl nukleares Brennmaterial liefern wie die Bearbeitung der atomaren Abfälle übernehmen könne. Auch finanzielle Unterstützung – die Kosten werden auf 20 Milliarden Euro geschätzte – sagte Putin seinem italienischen Amtskollegen zu.

2013 soll mit dem Bau des ersten AKWs bei Chioggia knapp südlich von Venedig begonnen werden. Ein zweites ist bei Monfalcone in der Nähe von Triest geplant – beide Standorte liegen nicht einmal 200 Kilometer Luftlinie von Kärnten entfernt.

Mit Werbung gegen Widerstand
Doch nicht nur in Kärnten, auch in Italien regt sich Widerstand. Berlusconi will dagegen mit massiver Werbung ankämpfen: 54 Prozent der Italiener seien für die Nutzung der Kernenergie, lehnen aber die Errichtung von Atommeilern in der Gegend ab, wo sie selbst leben. Zu den Gegner gehört auch der neue Präsidenten des Veneto, Luca Zaia. Bevor in Chioggia ein AKW errichtet werde, müsse man beweisen, dass es absolut keine anderen Alternativen in Italien gebe, so Zaia. Greenpeace fordert, dass Dörfler diese Haltung mit einer Protestnote gegen den AKW-Bau unterstützen soll.

von Waltraud Dengel, "Kärntner Krone"

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