Krisensitzung nötig

AKH-Arzt kassierte 40.000 Euro von Todkrankem

Wien
22.10.2019 06:00

Organ-Krimi am Wiener AKH: Es geht um möglicherweise bevorzugte Privatpatienten bei Lungentransplantationen und um ein unübersichtliches System, das zu einem „Transplantations-Tourismus“ geführt haben soll. Während der in den Fokus geratene Top-Chirurg Walter Klepetko alle Vorwürfe entschieden zurückweist, wurde ein neuer auffälliger Fall bekannt: Ein mittlerweile suspendierter Spitals-Oberarzt stand erst heuer vor Gericht, weil er von einem Todkranken kassiert haben soll.

Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte die Causa am Wochenende ins Rollen gebracht. Am Montag wurde bereits eine Krisensitzung der ärztlichen Direktion im Wiener Allgemeinen Krankenhaus einberufen.

Das Wiener AKH (Bild: Peter Tomschi)
Das Wiener AKH

„Ethisch fragwürdig“
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein (nicht rechtskräftiges) Urteil von 18 Monaten bedingter Haft vor wenigen Monaten. Angeklagt war ein mittlerweile suspendierter AKH-Spitzenmediziner. Der „Herr Professor“ soll von einem todkranken griechischen Familienvater 40.000 Euro vorab kassiert, dem Patienten dafür eine Lunge versprochen haben. „Vorteilsnahme“ hatte die Korruptionsstaatsanwaltschaft dem Oberarzt vorgeworfen. Und der Staatsanwalt wetterte im Prozess: „Ethisch fragwürdig und moralisch verwerflich!“

Walter Klepetko, der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie am Wiener AKH (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Walter Klepetko, der Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie am Wiener AKH

Klepetko selbst redete sich bei seiner Zeugenaussage im Gerichtssaal ob seines Kollegen in Rage: „Wegen so jemandem gerät eine transparente Einrichtung in Verruf. Natürlich fließt kein Geld für eine Vorreihung oder Operation.“ Jetzt steht er selbst unter Beschuss ...

Christoph Budin und Gabriela Gödel, Kronen Zeitung

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