Nach Triumph in Wien

Kipchoge: „Schönste Momente in meinem Leben“

Sport-Mix
12.10.2019 12:15

„Die letzten 100 Meter waren die schönsten Momente in meinem Leben. Dieses Gefühl zu wissen, dass ich die Grenze durchbreche, war einfach unbeschreiblich“, ging Eliud Kipchoge die letzten Augenblicke seines historischen Marathons noch einmal durch. Mit einem glücklichen Lächeln, schon jubelnd, lief er nach 42,195 km in 1:59:41 Stunden auf der Prater Hauptallee ins Ziel. Als erster Mensch bewältigte er einen Marathon unter zwei Stunden.

Was sich danach um den Wunderläufer im Prater abspielte, war sagenhaft. Die Fans, übrigens viel, viel mehr als erwartet, lagen Kipchoge zu Füßen, feierten ihn mit Sprechchören. Deshalb bedankte sich der 34-jährige Kenianer zunächst immer wieder bei den Zuschauern: „Sie haben mich entlang der Strecke wunderbar unterstützt. Ich bin ihnen sehr dankbar.“

„Eine goldene Ära“
Wie seinem Management, seinem Sponsor, seinem Trainer, seiner Familie (Frau und seine drei Kinder waren anwesend) und natürlich den 41 Tempomachern, die beim Rennen ein- und ausgestiegen sind und ihn zu dieser unfassbaren Traumzeit gezogen haben. „Es ist eine goldene Ära", schwärmte Eliud Kipchoge, „ich habe heute Sportgeschichte geschrieben. Ich habe gezeigt, dass der Mensch keine Grenzen kennt. Die Grenzen gibt es nur im Kopf. Man kann Mauern einreißen." Seit Monaten habe er auf dieses Event hintrainiert. "Daher ist dies der glücklichste Tag in meinem Leben."

Er ist der Größte aller Zeiten. Im Marathon Olympiasieger und offizieller Weltrekordler (2:01:39), Sieger bei den größten Rennen in Berlin (3x) und London (4x). Wichtiger als die Weltrekordzeit ist Kipchoge das Durchstoßen der Zwei-Stunden-Grenze - mit Hilfe der Tempomacher, was gegen die Regeln des Weltverbandes verstößt.Aber erstmals unter zwei Stunden! Sagenhaft. Die Zeit wurde sogar auf die Zehntel gemessen. Exakt 1:59:40.2 - nach den Regeln im Marathonlauf wird diese Zeit aber aufgerundet auf 1:59:41. Man darf sie nicht, wie es viele Berichterstatter gemacht haben, auf 1:59:40 abrunden. Aber egal! Die Traumzeit ist Tatsache. Unter zwei Stunden.

„Reise zum Mond“
"Es war heute wie eine Reise zum Mond. Jetzt sind wir aber wieder auf der Erde gelandet." Mit beiden Beinen. "Der Druck war groß. Ganz Kenia hat von mir eine Zeit unter zwei Stunden erwartet." Selbst Kenias Staatspräsident Jomo Kenyatta hatte Kipchoge tags vor dem Rennen noch angerufen und motiviert. Circa drei Milliarden Menschen, heißt es, haben das Rennen live am TV in 200 Ländern verfolgt.Natürlich sei er vor dem Rennen aufgeregt, sehr nervös gewesen, bekannte Kipchoge. "Von 9 Uhr abends hatte ich bis 3 Uhr nachts geschlafen. Dann aber lag ich lange wach."

„Schlimmste Zeit meines Lebens“
Um fünf Uhr sei er aufgestanden, habe Haferflocken gefrühstückt. "Die Zeit von 5 Uhr bis zum Start um 8:15 Uhr war die schlimmste Zeit meines Lebens!" Mit dem Startschuss aber sei er ruhig gewesen. Im Rennen selbst lief er den Kilometer meist wie ein Uhrwerk in 2:50 Minuten. "Ich habe im Rennen nie Zweifel gehabt, es nicht zu schaffen."

Olaf Brockmann, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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