Song Contest

Raab setzte kurz vor Lenas Sieg noch 10.000 Euro

Adabei
30.05.2010 19:21
Nach dem Triumph war er der Erste, der große Töne spuckte. "Ich habe nichts anderes erwartet, ehrlich gesagt", sagte Stefan Raab nur wenige Minuten nachdem Lena Meyer-Landrut am Samstagabend den Eurovision Song Contest gewonnen hatte. Kurz vor dem Grand-Prix-Finale setzte er deswegen bei Buchmachern 10.000 Euro auf Lenas Sieg. Mittlerweile ist Lena wieder zurück in ihrer Heimatstadt Hannover - und erlebte einen triumphalen Empfang.

Das Geld für die Wette hatte Raab beim Bayerischen Fernsehpreis für sein Konzept für "Unser Star für Oslo" gewonnen. Mit dem Gewinn will er nun eine Party für Lena und sein Team spendieren. "Scheiß drauf, wird gesetzt, vielen Dank noch mal an die Bayerische Landesbank", so gewohnt frech beschrieb Raab bei der Sieger-Pressekonferenz von Lena seine Entscheidung, mit dem Geldgewinn zu zocken.

Lena Meyer-Landrut ist am Sonntag mit einem wahren Triumphmarsch in ihre Heimatstadt Hannover zurückgekehrt. Bereits bei ihrer Ankunft am Flughafen begrüßten über 3.000 zumeist junge Fans die 19-Jährige mit Transparenten, Deutschland-Fähnchen und "Lena, Lena"-Rufen. Grüppchen jubelnder Hannoveraner standen am Straßenrand, als der Lena-Konvoi aus zwölf schwarzen Limousinen von Polizisten begleitet die zwölf Kilometer vom Flughafen zum hannoverschen Rathaus fuhr.

40.000 Hannoveraner feierten große Lena-Party
Dort hatten sich am frühen Abend sogar 40.000 Hannoveraner versammelt. Auch hier waren die jungen Leute klar in der Überzahl. Als sich Lena in das Goldene Buch der Stadt eintrug, sagte Oberbürgermeister Stephan Weil überschwänglich: "Noch nie hat es eine 19-Jährige geschafft, zweimal binnen zwei Monaten im Rathaus geehrt zu werden." Es gebe keine Jüngere, die sich je in das Goldene Buch eingetragen habe. "Das letzte Mal waren beim Besuch von Queen Elizabeth so viele Leute vor dem Rathaus", fügte Weil stolz hinzu.

Auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen landete die eigens für Lenas Rückkehr gecharterte Boing 737-300 mit fast einer halben Stunde Verspätung. Die Lena-Fans, die sich hinter dem Zaun des Rollfelds drängten, mussten noch einmal zehn Minuten warten, bis der rote Teppich ausgerollt war und die Grand-Prix-Siegerin schließlich in Jeans, Lederjacke, blau-weiß gestreiftem T-Shirt mit schwarz-rot-goldenem Papierkranz auf dem Kopf die Gangway herunterkam. Hinter den Jung-Star ging Mentor Stefan Raab, eine Deutschlandfahne schwenkend.

"Ihr seid ja verrückt!"
Ihren Fans rief 19-Jährige zu: "Ihr seid ja verrückt! Geht doch rein, es regnet!" Dann setzte sie sich mal allein und mal mit Raab für Fans und Fotografen in Szene: mal auf der Gangway, mal auf den den Schultern einiger kräftiger Kerle und mal auf dem Dach einer der schwarzen Limousinen, die später in die Stadt fuhren.

14,69 Millionen Zuschauer verfolgten allein in Deutschland Lenas souveränen Sieg - fast doppelt so viele, wie im vergangenen Jahr eingeschaltet hatten. Weltweit waren es nach ersten Schätzungen mindestens 125 Millionen.

Lenas 246 Punkte erbrachten den erst zweiten Sieg Deutschlands bei dem Wettbewerb überhaupt. Bisher hatte nur Nicole 1982 mit dem Ralph-Siegel-Song "Ein bisschen Frieden" den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson gewonnen, wie er damals noch hieß. Bei einem sehr souveränen Auftritt sang Lena "Satellite" in Oslo in Nuancen anders als gewohnt. Sie bekam am Samstag Punkte aus fast allen Ländern, darunter neun Mal die Höchstzahl von je zwölf Punkten - aus Estland, Dänemark, Spanien, der Slowakei, Lettland, Finnland, Norwegen, Schweden und der Schweiz. Nur in fünf der insgesamt 39 abstimmenden Länder ging sie leer aus.

Türkei holt Platz zwei
Auf den zweiten Platz kam die Türkei mit dem Rocksong "We Could Be the Same" der Gruppe Manga. Mit 170 Punkten lag sie aber deutlich hinter Lena zurück. Dritter wurde Rumänien mit dem Popsong "Playing With Fire" des Duos Paula and Ovi mit 162 Punkten. Zu einem Zwischenfall kam es im Finale bei dem mit Startnummer Zwei angetretenen spanischen Beitrag des Sängers Daniel Diges: Mitten während der Nummer erklomm ein Zuschauer überraschend die Bühne und mischte sich unter die Begleitgruppe. Das Lied durfte daher nach Ende aller anderen Beiträge wiederholt werden.

Bundeskanzlerin Merkel gratuliert Lena
Der 55. Eurovision Song Contest, bei dem einschließlich der beiden Halbfinali insgesamt 39 Staaten teilnahmen, wurde von 18.000 Zuschauern in der Telenor-Arena in Oslo verfolgt. Am Sonntag gratulierte neben vielen anderen auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel der deutschen Siegerin. Der "Bild"-Zeitung sagte sie: "Ich gratuliere Lena Meyer-Landrut zu ihrem Super-Erfolg in Oslo. Lena hat mich mit ihrer Natürlichkeit und Herzlichkeit sehr beeindruckt. Sie ist ein wunderbarer Ausdruck des jungen Deutschlands."

Nach dem deutschen Sieg findet der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Deutschland statt. NDR-Intendant Lutz Marmor wollte sich noch nicht auf eine Stadt festlegen, Hannover und Hamburg haben die Show bereits für sich reklamiert, in den meisten Ländern wird der Eurovision Song Contest aber in der jeweiligen Hauptstadt ausgetragen. Die Ausrichtung des Wettbewerbs könnte nach Schätzungen bis zu 20 Millionen Euro kosten.

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(Bild: kmm)



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