Drama um Fußballer

Rätsel um Herztod des 22-jährigen Besian Idrizaj

Fußball
16.05.2010 20:33
Der Tod von Besian Idrizaj im Alter von nur 22 Jahren bleibt rätselhaft. Zwar war bekannt, dass der Fußballer an einem Herzproblem litt, sein plötzliches Ableben ist dadurch aber nicht schlüssig erklärbar. "Die Gefahr war für mich im Spiel und Training gegeben, nicht aber im Alltag. Und Besian starb ja nicht am Platz", meint etwa Ex-LASK-Klubarzt Milan Toljan, der den Spieler mehrmals vor den Risiken einer Karriere im Profisport warnte, gegenüber der "Krone".

Seit der Nachricht über den Tod von Idrizaj stellen sich viele Menschen vor allem die Frage nach dem Grund für das tragische Unglück: Schicksal? Übertriebener Ehrgeiz? Schließlich war Idrizaj bereits zweimal in seiner Karriere auf dem Rasen zusammengebrochen.

Nach seinem ersten Kollaps am 16. Februar 2008 im Spiel für Innsbruck gegen Sturm hatte das ehemalige Supertalent nach Untersuchungen vom Herz-Kreislauf-Institut der Uni-Klinik Innsbruck das Okay für den Profi-Sport erhalten. "Er wurde seit diesem Vorfall insgesamt von 14 Spezialisten untersucht – für alle waren die Ergebnisse unauffällig", betont nun Idrizaj-Manager Jürgen Werner.

Ex-LASK-Arzt warnte Idrizaj vor Risken
Dem widerspricht hingegen der frühere LASK-Klubarzt Toljan: "Die Gefahr war gegeben, dass er auf dem Platz tot umfällt." Er beruft sich dabei auf eine im AKH Linz durchgeführte Herz-Katheter-Untersuchung nach Idrizajs zweitem Kollaps am 8. November 2008 während eines LASK-Probetrainings.

"Die ergab, dass der Druck in der Lunge zu hoch war, es das Herz nicht immer schaffte, das Blut in die Lunge zu transportieren – weshalb die rechte Herzhälfte teils vergrößert war." Toljan weiter: "Das Risiko, damit Profisport zu betreiben, kann man nicht eingehen. Ich hab ihm das auch gesagt – aber als Privatperson. Er war ja nicht beim LASK, damit nicht mein Patient." Der Tod während des Heimaturlaubs ist aber so auch nicht vollständig erklärbar... 

Teamspieler tief betroffen
Bei den Spielern des Nationalteams, die sich derzeit in Kärnten auf das freundschaftliche Ländermatch gegen Kroatien am Mittwoch vorbereiten, löste die Nachricht von Idrizajs Tod tiefe Betroffenheit  aus. "Das ist ja mein Jahrgang, da wird man schon nachdenklich", meinte etwa Stürmer Martin Harnik.

Auch Niklas Hoheneder, der mitten während der Meisterfeier mit Sparta Prag am Samstag per SMS die tragische Nachricht erhielt, war zutiefst traurig: "Ehrlich, ich konnte mich nicht mehr so richtig freuen. Immer wieder kam mir die Tragödie in den Sinn. Was wir alles miteinander erlebten, und jetzt das." In Gedenken an Idrizaj wird der ÖFB vor dem Ländermatch eine Trauerminute abhalten.

Idrizaj-Trainer: "Schwer zu verstehen"
Aber nicht nur in Österreich, sondern vor allem auch in England reagierten viele Menschen und Fans des jungen Fußballers schockiert. Paulo Sousa, Trainer von Idrizaj bei seinem letzten Verein Swansea City, sprach vor allem der Familie des 22-Jährigen sein Beileid aus: "Es ist natürlich eine traurige Nachricht für die gesamte Swansea-Anhängerschaft, allerdings wohl noch viel mehr für seine eigene Familie, der unser aufrichtiger Trost gilt."

Über Idrizaj selbst fand der 39-Jährige nur lobende Worte: "Er war ein Spieler, in den ich immer Vertrauen hatte. Für seinen großen Traum gab er alles und es ist schwer zu verstehen, warum er in so frühen Jahren von uns genommen wurde. Der einzige Trost dabei ist, dass er bei seinem Tod nicht leiden musste und er zu dem Zeitpunkt in der Nähe seiner ihn liebenden Familie war."

Auch Liverpool-Fans trauern
Auch der weltberühmte FC Liverpool trauerte auf seiner Website um Idrizaj, der ab 2005 das Dress der "Reds" trug. Auch wenn er nie in einem Pflichtspiel für die Engländer auflief, ein Auftritt bleibt vielen Fans unvergessen: Im Juli 2007 ließ der damals 19-Jährige bei einem Vorbereitungsspiel gegen Wrexham mit einem Hattrick binnen 23 Minuten sein riesiges Talent aufblitzen. Ein Können, das er nicht zuletzt aufgrund seines diagnostizierten Herzfehlers viel zu selten im Profi-Fußball zeigen durfte.

Kronen Zeitung und krone.at

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(Bild: KMM)



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