LKH Neu

“Klinikum am Wörthersee” wird feierlich eröffnet

Kärnten
08.05.2010 13:23
Am Samstag ist nach gut dreieinhalb Jahren Bauzeit das "Klinikum - Klagenfurt am Wörthersee" eröffnet worden. 327 Millionen Euro wurden insgesamt in das Projekt investiert, die Übersiedelung der Patienten und der Belegschaft wird im Juni erfolgen. Das neue Krankenhaus sei ein Gesundheitszentrum "mit vielen Superlativen", das sich in Europa sehen lassen könne, sagte Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) vor rund 600 geladenen Gästen.

Herzstück des neuen, fünffingrigen Gebäudekomplexes sind eine zentrale Notaufnahme und das Ambulanzzentrum. In der Notaufnahme etwa steht den Patienten künftig ein Team von Ärzten aus verschiedenen Fachdisziplinen zur Verfügung. "Die Patienten kommen dadurch in den Genuss einer optimalen Betreuung", sagte der medizinische Direktor Peter Lind.

Im Neubau sind 627 Betten untergebracht, auch in der allgemeinen Klasse sind ausschließlich Zweibettzimmer vorgesehen. Insgesamt wird das Spital 1.340 Betten haben. Vor sieben Jahren waren es in Klagenfurt noch rund 1.700. Der schrittweise Bettenabbau und die neuen Betriebsstrukturen sollen Einsparungen von 21 Millionen Euro pro Jahr bringen. Geht es nach den Planern, soll sich der Neubau letztlich selbst finanzieren.

Gewaltige Kostenexplosion im alten LKH
Im alten Landeskrankenhaus sah man sich in den vergangenen Jahren mit einer gewaltigen Kostenexplosion konfrontiert. Das über Jahrzehnte zusammengestückelte Krankenhaus war in einer weitläufigen Pavillonanlage aufgesplittert - alleine dieses Faktum verursachte vergleichsweise enorme Betriebs- und Erhaltungskosten. "Der konzentrierte Neubau bringt uns nun viel Wirtschaftlichkeit", erläuterte der kaufmännische Direktor Herwig Wetzlinger.

Neben seiner Effizienz ist der Bau aber auch technisch und architektonisch auf der Höhe der Zeit. Ein mobiler Computertomograph in den Operationssälen ermöglicht nun den Zustand eines Patienten auch während einer OP abzubilden. Zudem verursacht das Gerät eine extrem niedrige Strahlenbelastung. "Weltweit gibt es derzeit nur drei Stück dieses Tomographen", erklärte Lind.

Für die lichtdurchfluteten kleinen Innenhöfe haben sich die Architekten ebenfalls etwas Besonderes einfallen lassen: Grasbewuchs war wegen der Lärmverursachung beim Mähen ausgeschlossen, deshalb wurden die Höfe mit einer Kombination aus Holzterrassenböden und geschütteten Glasperlen in verschiedenen Farben ausgestattet. Die Anpflanzung von Sträucher und Bäumen (von Eiche, Kirsch, Ahorn bis Wildobst) wurden mit Medizinern abgestimmt um Allergiegefahren auszuschalten.

Umstrittenes Projekt
Landespolitisch hatte das Großprojekt in den vergangenen Jahren immer wieder für Wirbel gesorgt. In Erinnerung bleibt etwa die turbulente Phase von Dieter Mandl - im Jahr 2008 Kurzzeit-Vorstand der Kärntner Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft (Kabeg). Er suspendierte das Direktorium und sorgte für Unruhe bis er letztendlich selbst vor die Türe gesetzt wurde.

Nun gab es eher freundliche Worte vonseiten der politischen Vertreter. Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) sah eine "neue Ära der Patientenversorgung" aufziehen. Der für Gesundheit zuständige LHStv. Peter Kaiser (SPÖ) forderte die Politik auf "den Bereich Gesundheit außer Streit zu stellen." Nur die ÖVP fand mahnende Worte und erinnerte an den 1,2 Milliarden hohen "Schuldenberg" der Kabeg.

Nach der Einweihungsfeier wird das Klinikum am Wörthersee am Sonntag erstmals für alle Besucher geöffnet. Der Tag der offenen Tür beginnt um 9 Uhr.

Planung begann bereits 1999
Die Ziel- und Gesamtplanung für das LKH Klagenfurt Neu begann im Juni 1999. Erster Schritt der Bauarbeiten war die Verlegung der Glan. Die Grundsteinlegung für das Klinikum erfolgte im September 2006. Im September 2007 wurde bereits die Zentralwäscherei als erster Abschnitt des Ver- und Entsorgungszentrums (VEZ) in Betrieb genommen, im Oktober 2008 und April 2010 folgten die Abschnitte zwei und drei des VEZ.

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