Fußball-Frauen-WM

Gold für Team USA als „Watschn“ für Donald Trump!

Fußball International
07.07.2019 19:04

Großer Sieg für die USA bei der Fußball-Frauen-Weltmeisterschaft in Frankreich - und eine kleine „Watschn“ für US-Präsident Donald Trump! Denn das Team USA gewann am Sonntag das WM-Finale in Lyon gegen die Niederlande mit 2:0 und sorgte damit für eine wohl unangenehme Situation für Trump. Der nach so einem internationalen Triumph eigentlich obligatorischen Einladung ins Weiße Haus werden die US-Damen nämlich kaum Folge leisten, wie USA-Star Megan Rapinoe bereits vor Kurzem erklärt hatte. "Ich werde nicht in das beschissene Weiße Haus gehen", so Rapinoes Worte damals…

Den zweiten US-WM-Titel in Folge leitete im ausverkauften Stade de Lyon Kapitänin Megan Rapinoe ein. Die rechtzeitig für das Endspiel fit gewordene 34-Jährige verwandelte einen erst nach Video-Entscheidung gegebenen Elfmeter (61.) souverän. Sie beendete das Turnier damit wie ihre Teamkollegin Alex Morgan und die Engländerin Ellen White mit sechs Toren an der Spitze der Torjäger-Wertung. Rose Lavelle (69.) machte den Sack kurze Zeit später zu. Danach war der Rekord-Weltmeister näher an weiteren Toren als der Europameister am Anschlusstreffer. In der ersten halben Stunde war von Rapinoe und Co. offensiv noch wenig zu sehen, genauso wie von den geschickt verteidigenden Niederländerinnen. Beide Teams kämpften um jeden Zentimeter, erst in der 27. Minute gab es erstmals Torgefahr. Niederlande-Torfrau Sari van Veenendaal wurde bei einem Abschluss von Julie Ertz im Fallen (27.) geprüft. Es war der Auftakt eines deutlich verstärkten US-Drucks in der Schlussphase der ersten Hälfte.

Bei einem Kopfball von Samantha Mewis musste sich Van Veenendaal erstmals richtig auszeichnen. Gleich darauf konnte die Schlussfrau von Arsenal bei einem Schuss von Alex Morgan in Extremis und dank Mithilfe der Stange klären (jeweils 38.). Auch bei einem Morgan-Linksschuss (40.) zeigte die 29-Jährige eine starke Parade. Die Europameisterinnen lauerten vor allem auf Konter, blieben aber ohne Topchance. Bei den US-Amerikanerinnen war zur Pause für Kelley O‘Hara Schluss, sie blieb nach einem Zusammenstoß mit von Lieke Martens in der Kabine. Am Spiel änderte sich aber wenig - die USA waren einfach um einen Tick besser und münzten ihre Überlegenheit auch zurecht in die nötigen Tore um. Stefanie van der Gragt traf Morgan mit dem gestreckten Fuß im Strafraum am Körper. Die französische Schiedsrichterin Stephanie Frappart entschied zuerst auf Corner, nach Konsultation der TV-Bilder aber völlig zurecht auf Strafstoß, bei dem Rapinoe keine Nerven zeigte.

Acht Minuten später schloss Lavelle ein Solo knapp innerhalb des Strafraums mit einem platzierten Linksschuss ins Eck ab - ihr drittes Tor im Turnier war ein ganz Besonderes. Tobin Heath (71.) und Crystal Dunn (76.) hätten noch nachlegen können, es fehlte aber die Kaltschnäuzigkeit. Einzige nennenswerte Offensiv-Aktion der Niederlande war ein gefährlicher Spitse-Freistoß (80.). Die WM ging damit mit 146 Toren zu Ende. Die USA stellten mit 26 erzielten Treffern eine neue Bestmarke auf. Diese hatten sie zuvor selbst (1991) wie auch Deutschland (2003) mit jeweils 25 gehalten. Den WM-Titel hatten die US-Amerikanerinnen, die mit ihrem Verband wegen mangelnder Gleichbehandlung mit dem Männerteam juristisch auf Kriegsfuß stehen, neben 2015 zuvor auch 1991 und 1999 geholt. Übrigens: Rapinoe wurde nach dem Final-Sieg ihres Teams gegen die Niederlande als beste Spielerin der WM mit dem „Goldenen Ball“ ausgezeichnet und erhielt zudem den „Goldenen Schuh“ für die beste Torschützin. Niederlandes Sari van Veenendaal wurde als beste WM-Torfrau ausgezeichnet.

Übrigens: Eine dürre Twitter-Botschaft hatte US-Präsident Trump dann doch für die „Golden Girls“ der USA übrig. „Gratulation dem US-Frauen-Fußball-Nationalteam zum Gewinn des WM-Titels. Großartiges und aufregendes Spiel. Amerika ist stolz auf euch alle.“

Das Ergebnis:
USA - Niederlande 2:0 (0:0)
Stade de Lyon, 57.900 Zuschauer, SR Stephanie Frappart (FRA)
Tore: 1:0 (61.) Rapinoe (Foulelfmeter), 2:0 (69.) Lavelle
Gelbe Karten: Dahlkemper bzw. Spitse, Van der Gragt
USA: Naeher - O‘Hara (46. Krieger), Dahlkemper, Sauerbrunn, Dunn - Mewis, Ertz, Lavelle - Heath (87. Lloyd), Morgan, Rapinoe (79. Press)
Niederlande: Van Veenendaal - Van Lunteren, Dekker (73. Van de Sanden), Van der Gragt, Bloodworth - Groenen, Van de Donk, Spitse - Beerensteyn, Miedema, Martens (70. Roord)

Bisherige Frauen-WM-Endspiele
30. November 1991 - Guangzhou: USA - Norwegen 2:1 (1:1)
18. Juni 1995 - Solna: Norwegen - Deutschland 2:0 (2:0)
10. Juli 1999 - Los Angeles: USA - China 5:4 i.E. (0:0)
12. Oktober 2003 - Carson: Deutschland - Schweden 2:1 n.V. (1:1,0:1)
30. September 2007 - Shanghai: Deutschland - Brasilien 2:0 (0:0)
17. Juli 2011 - Frankfurt: Japan - USA 3:1 i.E.(2:2,1:1,0:0)
5. Juli 2015 - Vancouver: USA - Japan 5:2 (4:1)
7. Juli 2019 - Lyon: USA - Niederlande 2:0 (0:0)

Weltmeister nach der Zahl ihrer Titel:
1. USA   4 (1991,1999,2015,2019)
2. Deutschland   2 (2003,2007)
3. Japan   1 (2011)
3. Norwegen   1 (1995)

Die Stimmen zum USA-Triumph
Jill Ellis (US-Teamchefin): „Es ist ein Wahnsinn, was wir für ein tolles Team haben, mit großartigen Spielerinnen und außergewöhnlichen Menschen. Die Chemie im Team war super, alle Spielerinnen haben ihr Herz und ihre Seele in dieses Abenteuer gesteckt, ich kann ihnen nicht genug danken. Es ist unglaublich, fantastisch, wir haben Geschichte geschrieben.“
Megan Rapinoe (US-Torschützin und beste Spielerin der WM): „Es ist unglaublich. Alle haben so viel für den Erfolg der Gruppe geleistet, alles reingelegt. Und wir haben alle unsere Familie und Freunde hier, es ist einfach surreal. Ich weiß nicht, wie ich mich fühlen soll.“
Sarina Wiegman (Niederlande-Teamchefin): „Wir hätten das Finale gerne gewonnen, aber wir haben es nicht geschafft, weil unser Gegner einfach besser war. Deshalb sind wir jetzt Vize-Weltmeister, darauf bin ich sehr stolz. Wir können uns noch weiter verbessern, es steckt großes Potenzial in unserem Team. Unser Durchschnittsalter liegt unter 26 Jahren, die nahe Zukunft schaut also gut aus.“

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(Bild: KMM)



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