Bluttat in Wien

14-Jährige ersticht Mutter im Streit um Computer

Österreich
14.04.2010 10:50
Eine 14-jährige Schülerin steht in Wien unter Verdacht, ihre Mutter erstochen zu haben. Die Leiche der Frau wurde am Dienstagabend vom Familienvater und dem zwölfjährigen Sohn im Badezimmer gefunden. Die Tatwaffe steckte noch in der Brust. Laut Polizei ist das Mädchen geständig, die Ermittler gehen von einer "Tat im Affekt" aus. Auslöser war demnach ein Streit über die Nutzung des Computers.

Der zwölfjährige Sohn der Familie war am späten Dienstagnachmittag nach Hause gekommen, konnte aber nicht in die abgesperrte Wohnung in Wien-Margareten (im Bild: Polizeibeamte und Unbeteiligte beim Verlassen des Hauses), da er keinen Schlüssel hatte. Auf sein Klopfen reagierte niemand. Daraufhin wartete der Bub im Stiegenhaus auf seinen Vater, der gegen 17.30 Uhr eintraf. Gemeinsam machten die beiden dann im Badezimmer der Wohnung in der Sankt-Johann-Gasse den schrecklichen Fund.

Die Leiche von Svetlana D. - eine seit Jahren in Wien lebende gebürtige Tschechin mit österreichischer Staatsbürgerschaft - wies mehrere Stichverletzungen auf, die Tatwaffe, ein Küchenmesser, steckte noch in der Brust.

Die Polizei ging von Anfang an von einer Tat im "engsten Familienkreis" aus. Weil die 14-jährige Tochter nicht in der Wohnung und zunächst auch sonst nirgends auffindbar war, wurde eine Fahndung eingeleitet.

Nach zwei Stunden Verhör gestanden
Die Polizei konnte die Schülerin schließlich über ihr Handy erreichen und ein Treffen ausmachen. Auf einem "parkähnlichen Gelände" in Wien-Penzing wurde die 14-Jährige dann aufgegriffen. Sie machte laut Polizeisprecher Roman Hahslinger "einen sehr verstörten Eindruck". Gegen 21 Uhr begann die Einvernahme.

Zwei Stunden später gab die Polizei bekannt, dass die Täterfahndung eingestellt worden sei und das Mädchen unter Tatverdacht stehe. Wegen des Alters der mutmaßlichen Täterin gab die Polizei - in Absprache mit der Staatsanwaltschaft - erst am Mittwochvormittag weitere Einzelheiten bekannt.

Im Streit um Computer zugestochen
"Es steht fest, dass es zwischen Mutter und Tochter viel Streit gegeben hat", schildert Hahslinger. Dabei soll es auch immer wieder zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Am Dienstag seien die schwelenden Auseinandersetzungen aus einem "sehr nebulösen, alltäglichen Grund" wieder aufgeflammt. Die 14-Jährige habe ein Geständnis abgelegt und dabei ausgesagt, mit ihrer Mutter wegen der Nutzung des Computers in Streit geraten zu sein. Die 37-jährige habe der Tochter demnach ein Internetverbot erteilen wollen.

Die Auseinandersetzung habe sich dann ins Badezimmer verlagert und sei schließlich eskaliert. Das Mädchen habe zum Messer gegriffen und einige Male zugestochen. Sie habe ihre Mutter jedoch nicht töten wollen, sagte die Schülerin im Verhör.

Bis zu zehn Jahre Haft drohen
Für die 14-Jährige, die nun in einer Einzelzelle in U-Haft sitzt, sei ebenso wie für ihren Vater und ihren Bruder psychologische Betreuung organisiert worden, so die Polizei, die bei der Bluttat erstmals mit der Familie zu tun gehabt hatte. 

Auch dem Wiener Jugendamt war die Familie nicht bekannt: "Wir haben noch nie etwas registriert. Aber wenn die Vorfälle (die angeblichen Handgreiflichkeiten, Anm.) von niemandem gemeldet werden, können wir mit der Familie auch nicht zusammenarbeiten", so eine Sprecherin am Mittwoch.

Dem Mädchen drohen bis zu zehn Jahre Haft.

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