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Abos und Streaming: Gaming am Scheideweg

Spiele
15.06.2019 06:30

Kaufen, installieren, spielen: Seit langem sind Gamer es gewohnt, ihre Spiele auf diesem Weg zu erhalten. Doch auch wenn es angesichts großer Konsolenankündigungen zur PS5 und Xbox „Scarlett“ noch eine Weile so bleiben dürfte, befindet sich die Gaming-Branche im Wandel. Rund um die Branchenmesse E3 in Los Angeles haben zahlreiche große Player der IT angekündigt, Spiele künftig auch in einem Netflix-ähnlichen Abo-Modell anzubieten oder sie gleich ohne Umwege aus ihren Rechenzentren auf PC, Smartphone oder TV-Gerät des Nutzers zu streamen.

Google hat schon kurz vor der E3 das Geschäftsmodell-Geheimnis seines Streaming-Dienstes Stadia gelüftet und will Spielern künftig gegen Monatsgebühr 4K-Spiele bei 60 Bildern pro Sekunde direkt auf ihre Geräte streamen. Auch eine Auswahl von Spielen soll inkludiert sein, zusätzlich gibt es bei Googles Streamingdienst auch die Möglichkeit des Einzelkaufs.

Microsoft sagt Stadia mit „xCloud“ den Kampf an
Die Konkurrenz lässt sich nicht lange bitten: Microsoft hat mit seinem Projekt „xCloud“ auf der E3 einen ganz ähnlichen Dienst angekündigt, der Xbox-Spiele auf PCs und Smartphones streamen soll. Zu den Kosten hat sich Microsoft noch nicht geäußert, wohl aber zum geplanten Starttermin. Der Streaming-Service soll im Oktober im Xbox Preview-Programm starten. Damit strebt man einen ähnlichen Starttermin an wie Google: Der Internetriese will Stadia im Oktober in ersten Ländern an den Start bringen. Österreich ist allerdings nicht darunter, soll „frühestens 2020“ folgen.

Möglich wäre bei Microsoft etwa, dass der Spiele-Streamingdienst ins bereits bestehende Abo-Angebot Game Pass integriert wird. Darüber haben Xbox-Spieler schon jetzt Zugriff auf rund 100 Spiele, die sie gegen Monatsgebühr jederzeit installieren und spielen dürfen. Künftig soll es mit dem Game Pass Ultimate noch eine höhere Ausbaustufe geben - durchaus denkbar, dass die dann auch Spiele-Streaming enthält.

Immer mehr Publisher bieten Gaming-Abos
Überhaupt scheinen Vertriebsmethoden nach dem Flatrate-Prinzip, bei denen gegen Monatsgebühr ein umfangreicher Spielekatalog angemietet wird, zu boomen. Bei Electronic Arts gibt es mit Origin Access schon seit einiger Zeit ein Abo-Angebot, das mehr als 200 neue und ältere Spiele umfasst und zwischen vier und 15 Euro pro Monat kostet. Und auch Rivale Ubisoft hat auf der E3 2019 seinen Einstieg ins Abo-Geschäft mit Computerspielen angekündigt. Der Dienst der Franzosen namens Uplay Plus soll Zugriff auf etwas mehr als 100 Spiele bieten und 15 Euro pro Monat kosten. Als Zuckerl für Gamer ohne starken PC verspricht Ubisoft, dass die Spieler auch über Googles Stadia-Streamingdienst Zugriff darauf haben sollen.

Spiele-Streaming braucht sehr schnelles Internet
Ob die Abo- und Streaming-Revolution, die sich auf der E3 abgezeichnet hat, tatsächlich eintritt, ist trotz aller Versprechungen der Hersteller noch nicht fix. Streaming steht und fällt mit geringen Reaktionszeiten zwischen Server und Client-PC oder -Smartphone. Wer keine gleichbleibend schnelle und latenzarme Internetleitung hat, schaut bei dieser neuen Technologie also vorerst in die Röhre. Wirklich durchstarten dürfte sie erst, wenn 5G-Mobilfunk schnelles Breitbandinternet auch in entlegenere Gegenden bringt, bis dahin ist Spiele-Streaming wohl Privileg von Städtern mit flotter Internetleitung.

Nicht jeder Dienst hat alle Spiele
Bei den Abo-Diensten kommt ein weiteres Problem hinzu: Zwar klingen 15 Euro pro Monat für einen Katalog mit Hunderten Spielen zunächst nicht dramatisch. Weil die einzelnen Publisher aber logischerweise primär ihre Eigenproduktionen, für die sie die Lizenz besitzen, ins Abo aufnehmen werden, bindet man sich ganz an einen einzelnen Hersteller. Wer ein „Assassin’s Creed“ spielen will, braucht ein Ubisoft-Abo und keines von EA. Wer ein „FIFA“ starten möchte, hat wiederum nichts vom Ubisoft-Abo. Die Alternative - mehrere Abos - dürfte wiederum ins Geld gehen. Eine Problematik, die sich zum Ärger der Kunden auch immer mehr beim Video-Streaming abzeichnet.

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