Wirbel um Soros-Besuch

Faßmann: „Man sollte Antisemitismus ignorieren“

Österreich
20.11.2018 09:11

Nach dem Treffen von Bundeskanzler Sebastian Kurz mit dem ungarischstämmigen US-Investor George Soros am Sonntag in Wien hatten unzählige Hasspostings im Netz die Runde gemacht. Bildungsminister Heinz Faßmann, der ebenfalls mit dem Milliardär zusammentraf, äußerte sich diesbezüglich in der „ZiB 2“ am Montagabend eher vage: „Man sollte Antisemitismus ignorieren“, so Faßmann zu den Einträgen.

Zu Beginn wollte Faßmann nicht auf die Diskussion rund um die Hasspostings eingehen, er erklärte stattdessen, ein gutes Gespräch mit dem Milliardär gehabt zu haben. Nach Nachfragen von Moderator Tarek Leitner ergänzte der Minister dann, dass sich im Internet alles Mögliche abspiele und dass manchmal mehr Abstand durchaus ratsam wäre. „Man muss nicht alles zur Kenntnis nehmen“, meinte er, „man muss das ignorieren, weil es zu ignorieren ist“. Zudem hätten diese Postings „nichts mit der Person Soros‘ zu tun“.

Gegenüber krone.at erläuterte der Bildungsminister Dienstagfrüh dann ausfühlich, wie seine Aussage zu verstehen war: „Ich habe gemeint, dass man Hasspostings persönlich ignorieren sollte, indem man sie nicht zu sehr an sich ranlässt. Aber klar ist natürlich, dass man Antisemitismus niemals ignorieren darf, das gilt auch für Antisemitismus im Internet. Wenn hier Grenzen überschritten werden, dann soll man das zur Anzeige bringen.“

Soros-Hasspostings:Einer der größten Teufel unserer Erde
Nach dem Treffen Kurz - Soros vom Sonntagabend waren auf Twitter unzählige antisemitische Nachrichten zu finden. Soros wurde „zur Hölle“ gewünscht und als „einer der größten Teufel unserer Erde“ bezeichnet.

Mehrere Poster bezogen sich auch auf die in antisemitischen Kreisen verbreitete Theorie, wonach Soros mit seinem „schmutzigen Geld“ Wirtschaftsmigranten nach Europa treibe. Andere verwiesen darauf, dass Soros „Jude“ sei.

Verschwörungstheorie: Soros-Plan zur Ansiedlung von Migranten in Europa
Die rechtsnationale ungarische Regierung von Viktor Orban betrachtet den Liberalen Soros als ihren erklärten Feind. Dem Holocaust-Überlebenden wird vorgeworfen, einen eigenen „Plan“ zur Ansiedlung von Migranten in Europa zu haben, wobei es sich nach Ansicht von Kritikern um eine Verschwörungstheorie mit antisemitischen Untertönen handelt. Auch FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus sagte im April, es gebe „stichhaltige Gerüchte“, wonach Soros „gezielt Migrantenströme nach Europa“ lenken würde.

Soros bei Kurz
Kurz hatte Soros am Sonntagabend im Bundeskanzleramt empfangen. Dabei sei es um die Ansiedlung der Central European University (CEU) in Österreich sowie allgemeine außen- und europapolitische Fragen gegangen, teilte ein Sprecher des Kanzlers mit. In der Frage der Migrationspolitik habe es „durchaus unterschiedliche Auffassungen“ gegeben.

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