Drakonische Maßnahmen

Ungarn bald erstes rauchfreies Land der Welt?

Ausland
19.10.2018 15:59

Während hierzulande trotz des Nichtraucherschutz-Volksbegehrens „Don‘t smoke“ mit 881.569 Unterzeichnern weiter über ein Rauchverbot in der Gastronomie gestritten wird, verfolgen unsere ungarischen Nachbarn ambitionierte Ziele in Sachen Nichtraucherschutz. Ungarn will nämlich das erste rauchfreie Land der Welt werden, wie Janos Lazar, Beauftragter für Nichtraucherschutz im Kabinett von Premier Viktor Orban, fordert. Die geplante Strategie, um dieses Ziel zu erreichen, hat es in sich.

So sollen Bürger, die nach dem 1. Jänner 2020 in Ungarn geboren werden, keine Tabakerzeugnisse kaufen dürfen - auch dann nicht, wenn sie das 18. Lebensjahr erreicht haben, berichtete das Internetportal der regierungsnahen Zeitung „Magyar Idök“. Die Regierung würde erst dann reagieren, wenn Lazar seine konkreten Empfehlungen eingereicht hätte, hieß es am Freitag. Zur Erreichung des Zieles eines absoluten Rauchverbots solle im Bedarfsfall sogar das Grundgesetz modifiziert werden.

Laut Lazar würde sich die Ankündigung nicht auf Menschen beziehen, die vor 2020 geboren wurden. Der Beauftragte wolle weiter - ähnlich dem Handyverbot - ein Rauchverbot in Kraftfahrzeugen durchsetzen. Außerdem wolle er die Verschärfung des Tabaktrafik-Gesetzes und damit eine massive Verringerung der vergebenen Lizenzen erreichen. Angestrebt werde weiters ein staatliches Entwöhnungsprogramm für die gegenwärtig zweieinhalb Millionen ungarischen Raucher.

Der Nichtraucherschutz-Beauftragte fordert auch landesweite Lungenuntersuchungen, bei deren Nichteinhaltung Arbeitnehmern höhere Versicherungsbeiträge drohen. In Ungarn gehen laut Eurostat 27 Prozent aller tödlichen Krebserkrankungen auf Lungenkrebs zurück - dies sei der höchste Wert in der EU.

Malaysia schafft Gastro-Rauchverbot
Zuletzt hat der asiatische Staat Malaysia einen Zigaretten-Bann ausgesprochen: Ab 1. Jänner kommenden Jahres wird es dort ein Gastro-Rauchverbot geben. Das Verbot gelte für alle Restaurants mit oder ohne Lüftungsanlage, alle Kaffeehäuser, auch alle nach außen offenen Lokale und Straßenlokale.

Die Strafen für ein Nichtbeachten des Gastro-Rauchverbots dürften für malaysische Verhältnisse hoch sein: Raucher, die in Lokalen zum Glimmstängel greifen, sollen umgerechnet rund 3300 US-Dollar (rund 2900 Euro) Strafe zahlen, Lokale, die die Maßnahme nicht durchsetzen, etwas weniger.

Die strengsten Rauchverbotsmaßnahmen weltweit gibt es in Bhutan. Seit Ende 2004 sind in dem Himalaya-Königreich das Rauchen in der Öffentlichkeit und der Verkauf von Tabakwaren untersagt. Rauchen ist nur noch in den eigenen vier Wänden erlaubt.

Allerdings müssen sich Raucher ihre Tabakwaren aus dem Ausland besorgen und bei der Einfuhr nach Bhutan eine hundertprozentige Einfuhrsteuer bezahlen. Vergehen gegen das Rauchverbot können mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren geahndet werden.

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