Jagd auf Ausländer?

Terrorverdacht: Sechs Rechtsextreme festgenommen

Ausland
01.10.2018 13:56

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat am Montag in den Bundesländern Sachsen und Bayern sechs deutsche Männer festnehmen lassen. Sie werden dringend verdächtigt, eine rechtsterroristische Vereinigung namens „Revolution Chemnitz“ gegründet zu haben. Nach den bisherigen Erkenntnissen gehören die Beschuldigten der Hooligan-, Skinhead- und Neonazi-Szene im Raum Chemnitz an und sollen sich als führende Personen in der rechtsextremistischen Szene Sachsens verstanden haben. 

Wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte, werden zudem mehrere Wohnungen sowie weitere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht. An dem Einsatz sind insgesamt über 100 Beamte der sächsischen Polizei beteiligt. Die sechs festgenommenen Deutschen sollen gemeinsam mit dem 31-jährigen Christian K. die „Revolution Chemnitz“ gegründet haben.

Anführer der Gruppe bereits in Untersuchungshaft
Christian K., der als zentrale Führungsfigur gilt, war bereits am 14. September wegen besonders schweren Landfriedensbruchs festgenommen worden. Er sitzt seither in Untersuchungshaft. Er und die sechs Verhafteten sollen nun dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über den Vollzug der Untersuchungshaft entscheiden wird.

Auch Angriffe auf politisch Andersdenkende geplant?
Die Männer wollten den Ermittlungen zufolge mit Gewalt gegen den Rechtsstaat kämpfen. Sie sollen Angriffe und bewaffnete Anschläge auf Ausländer und politisch Andersdenkende geplant haben. „Zu den politisch Andersdenkenden zählen die Beschuldigten den Erkenntnissen zufolge auch Vertreter des politischen Parteienspektrums und Angehörige des gesellschaftlichen Establishments“, so die Bundesanwaltschaft.

Attacken auf Ausländer nur „Probelauf“ für Großangriff?
Die Beschuldigten sollen sich bereits darum bemüht haben, sich halb automatische Schusswaffen zu besorgen. Fünf von ihnen sollen am 14. September bewaffnet mit Glasflaschen, Quarzhandschuhen und einem Elektroimpulsgerät mit weiteren gewaltbereiten Rechtsextremen auf der Schlossteichinsel in Chemnitz mehrere Ausländer angegriffen und verletzt haben. Ein Opfer wurde durch den Wurf einer Glasflasche am Hinterkopf verletzt. Der Übergriff sollte den Ermittlungen zufolge ein „Probelauf“ für ein von den Beschuldigten für den 3. Oktober geplantes, in seinen Einzelheiten aber noch nicht näher aufgeklärtes Geschehen sein.

Pulverfass Chemnitz
In der sächsischen Stadt Chemnitz hatte es Ende August rechte Demos und ausländerfeindliche Ausschreitungen gegeben, nachdem ein Deutscher mutmaßlich von Asylwerbern erstochen worden war. In den Nullerjahren hatte die rechtsextreme Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit Morden und Bombenanschlägen eine Blutspur durch Deutschland gezogen. Der NSU-Prozess endete im Juli mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe für die Hauptangeklagte Beate Zschäpe.

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