Vettel in Sotschi 3.

Stallorder! Hamilton fährt weiter Richtung Titel

Formel 1
30.09.2018 14:43

Weltmeister Lewis Hamilton gewinnt auch den Grand Prix von Russland in Sotschi und baut damit die Führung in der Gesamtwertung weiter aus! Allerdings nur dank einer umstrittenen Stallorder bei Mercedes - Teamkollege und Pole-Mann Valtteri Bottas (FIN) musste den Briten in Runde 25 kampflos vorbeiziehen lassen. Nur Platz drei blieb Sebastian Vettel: Der deutsche Ferrari-Pilot hat damit fünf Rennen vor Schluss schon 50 Punkte Rückstand und kann die WM nicht mehr aus eigener Kraft gewinnen. „Sie haben gut zusammengearbeitet vorne. Mehr als Platz drei war nicht drin“, quittierte der Deutsche die Rennentscheidung schulterzuckend.

Hinter den beiden Mercedes und den zwei Ferraris von Vettel und Kimi Räikkönen (FIN) belegten die beiden Red Bulls von Geburtstagskind Max Verstappen (NED/21) und Daniel Ricciardo (AUS) die Plätze fünf und sechs, obwohl sie von weit hinten losgefahren waren. Für Hamilton war es indes der bereits achte Saisonsieg und der schon 70. GP-Erfolg insgesamt. „Bottas hat ein tolles Rennen gemacht. Danke, dass er mich vorbeifahren ließ. Ich weiß, wie schwer das für ihn jetzt ist. Aber das war eine richtig gute Teamarbeit. Russland war kein einfaches Rennen, aber für uns als Team ist es gut gelaufen“, so Hamilton, der Bottas einen „Gentleman“ nannte. Der frustrierte Finne meinte mit versteinertem Gesicht: „Ich kämpfe halt nicht mehr um die WM. Es ist so, wie es ist.“

Bei allen drei Fahrern hielt sich deshalb auf dem Podium die Freude deutlich in Grenzen. Auch der während des Rennens eingetroffene Staatspräsident Wladimir Putin rauschte nach der Trophäen-Übergabe blitzschnell wieder ab. Dabei hatte vor allem Hamilton allen Grund zum Jubeln gehabt. Sein bereits achter Saisonsieg im 16. Rennen war gleichbedeutend mit dem 70. GP-Triumph insgesamt. Über diesen „Runden“ (nur Michael Schumacher hat mit 91 mehr) hätte man sich auch mehr freuen können. Bottas hatte den Start auf dem Sotschi-Autodrom dank beherzter Fahrweise vor Hamilton und den beiden Ferraris gewonnen und fuhr danach problemlos an der Spitze. Ausgerechnet ein Strategie-Fehler bei Mercedes löste dann die spätere unpopuläre Entscheidung aus.

Denn Vettel überholte dank starker Outlap beim Boxenstopp Hamilton und warf damit ungewollt alle Überlegungen beim Weltmeisterteam über den Haufen. „Eigentlich wollten wir Valtteri vorne durchfahren lassen. Durch diesen Fehler hat Lewis aber Blasen auf dem Reifen bekommen und wir mussten im Sinne der WM reagieren“, erklärte Mercedes-Teamchef Toto Wolff den angeordneten Platzwechsel. Kurz vor Halbzeit kam der für Wingman Bottas bittere „Call“. Der Finne fuhr im Infield ostentativ langsam, um Hamilton in Kurve 13 vorbei zu lassen. Danach raste der Engländer zwar hinter dem mit dem ersten Reifensatz lange führenden Verstappen her, am Ende aber natürlich trotz zwischendurch gemeldeter Motorenprobleme zum Sieg.

„Ich weiß, es fühlt sich nicht richtig an. Aber im Sinne der WM musste man diesen Call machen“, bedauerte Wolff die unpopuläre Strategie-Entscheidung. Bottas hatte deshalb schon während des Rennens herumgenörgelt und kurz vor Schluss nochmals einen Rücktausch eingefordert. „Das kann man bei sieben Punkten Unterschied nicht machen und so viele Punkte herschenken“, sagte Wolff im ORF-Fernsehen. „Das versteht hoffentlich jeder, auch wenn es für die Fans schwer zu nehmen ist.“ Nur ein Ereignis hätte den Ausgang des Sotschi-Rennens eventuell beeinflussen können. Als Hamilton mit DRS attackierte, verteidigte Vettel mit zweifachem Linienwechsel, fast wäre es dabei zum Unfall gekommen. Die Weise, wie Hamilton kurz danach Vettel überholte, zeugte aber von einem klar besseren Auto.

So siegte Hamilton zum bereits dritten Mal in Sotschi, wo Mercedes weiterhin ungeschlagen ist. Weiter geht es am 7. Oktober in Japan (Suzuka). Bei noch fünf ausstehenden Rennen könnte Vettel selbst bei fünf Siegen maximal 35 Punkte aufholen, wenn Hamilton jeweils Zweiter wird. Rechnerisch kann die WM aus Vettels Sicht schon beim übernächsten Rennen in den USA endgültig verloren sein.

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(Bild: KMM)



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