Dutzende Opfer in EU

Dramatische Warnung vor noch mehr Masern-Toten

Wissenschaft
12.04.2018 18:31

Die Masern sind in Europa wieder auf dem Vormarsch. In der EU haben sich im Vorjahr mehr als 21.000 Menschen - viermal mehr als noch 2016 - mit dem Virus angesteckt, berichtete die Weltgesundheitsorganistation WHO im Februar. Laut Angaben des European Center for Disease Prevention and Control (ECDC) sind seit Anfang 2017 Dutzende Menschen in der EU an der hoch ansteckenden Krankheit gestorben. In Österreich sind im vergangenen Jahr 95 Menschen an Masern erkrankt, Todesfälle gab es hierzulande zum Glück nicht.

Größere Ausbrüche mit 100 oder mehr Erkrankten habe es im Vorjahr in 15 der 53 europäischen Länder gegeben. Besonders betroffen waren Rumänien mit knapp 8300 gemeldeten Fällen, Italien (rund 5000), die Ukraine (rund 4800) und zuletzt Serbien mit mehr als 4000 Fällen, berichten WHO und ECDC. Alle hätten durch die Impfung verhindert werden können, so Mediziner, die eindringlich vor noch mehr Masern-Toten warnen.

Masern-Epidemie wütet derzeit in Serbien
In Serbien hat eine Masern-Epidemie heuer bereits 13 Menschenleben gefordert, wie Belgrader Medien vergangene Woche vermeldeten. Seit Oktober des Vorjahres wurden landesweit mehr als 4000 Fälle der oft fälschlicherweise als harmlos bezeichneten Viruserkrankung - darunter auch bei medizinischem Personal - registriert, heißt es.

Masernalarm bei erstem Laudamotion-Flug
Hatte es in Österreich 2016 noch etwas mehr als zwei Dutzend gemeldete Masernfälle gegeben, schnellte die Zahl im Vorjahr deutlich in die Höhe: Insgesamt 95 Fälle (Kärnten: zwei, Niederösterreich: 29, Oberösterreich: acht, Salzburg: zwei, Steiermark: 33, Tirol: zehn, Vorarlberg: zwei, Wien: neun) wurden 2017 gemeldet. Zuletzt gab es hierzulande nach dem Premierenflug von Laudamotion Ende März nach Düsseldorf Masernalarm. Ein an Masern erkrankter Passagier war bei diesem ersten Testflug bereits ansteckend.

Vor allem Kinder von Erkrankung betroffen
Eine Infektion mit dem hoch ansteckenden Masernvirus (Bild unten) - das Leitsymptom sind die typischen roten Hautflecken - betrifft vor allem Kinder. Ein Viertel von ihnen muss sogar in einem Spital aufgenommen werden. Von vielen Menschen wird die Erkrankung noch immer als harmlos eingeschätzt, obwohl die epidemiologischen Zahlen laut ECDC eine andere Sprache sprechen. Immerhin erleiden sieben bis neun Prozent der Betroffenen eine Mittelohrentzündung mit drohenden Gehörschäden als Komplikation, ein bis sechs Prozent eine schwere Lungenentzündung, in einem von 1000 Fällen tritt eine Gehirnentzündung auf.

Extrem ansteckend
Während eine zu geringe Impfquote in manchen Ländern die Folge eines schlecht funktionierenden Gesundheitssystems ist - wie beispielsweise in Rumänien -, wächst vor allem in „reichen“ EU-Staaten die Impfunwilligkeit, warnen Experten. Gründe sind, dass man etwa die Gefahr der „Kinderkrankheit“ Masern noch immer unterschätzt oder erwiesenen Fehlinformationen über gravierende Impfschäden Glauben schenkt. Laut Europäischem Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) liegt die Todesrate bei einem Todesfall pro 1000 Erkrankungen. Mit rund 17 weiteren Übertragungen pro einer Infektion sind Masern extrem ansteckend.

In Österreich meldepflichtig
Aus diesem Grund ist eine Masern-Erkrankung in Österreich meldepflichtig. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich acht bis 14 Tage. Im Anschluss beginnt meist ein Vorstadium mit Fieber, Schnupfen, trockenem Husten, Bindehautentzündung und Kalkspritzer-artigen Flecken an der Wangeninnenseite. Eine gefürchtete Folge ist eine Gehirnentzündung (die Masern-Enzephalitis), die tödlich oder mit bleibenden Schäden enden kann. Heilungsmöglichkeiten gibt es dafür bis dato nicht.

Impfung in Österreich kostenlos
In Österreich ist die MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) für alle Altersgruppen kostenfrei und im kostenlosen Kinderimpfprogramm enthalten. Sie besteht aus zwei Teilimpfungen ab dem vollendeten neunten Lebensmonat. Bei der Erstimpfung im ersten Lebensjahr sollte die zweite Impfung nach drei Monaten erfolgen. Bei der Erstimpfung nach dem ersten Lebensjahr sollte die zweite Impfung nach vier Wochen verabreicht werden. Fehlende MMR-Impfungen können in jedem Lebensalter nachgeholt werden.

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