Rechter Kämpfer

FPÖ weiter gegen schärferes Waffenrecht

Österreich
14.03.2009 20:18
Die FPÖ ist auch nach dem blutigen Amoklauf im deutschen Winnenden und den dadurch auf den Plan gerufenen Trittbrettfahrern (siehe Story in der Infobox) gegen ein schärferes Waffenrecht in Österreich. Parteichef Heinz- Christian Strache sprach sich am Samstag sogar für eine "Optimierung der Zugangsbestimmungen" besonders gefährdeter Berufsgruppen wie Richter und Polizisten aus. Vorstellen kann sich Strache allerdings Einschränkungen bei Computerspielen und Videos, die Gewalt darstellen. Aus den Parteien hagelte es teils massive Kritik an den Aussagen des FPÖ-Chefs.

Strache ist insbesondere dagegen, nun bestimmte Berufsgruppen zu kriminalisieren. "Das sind anständige, rechtschaffene Bürger", meinte er im Ö1-"Mittagsjournal". Als "Liberalisierung" des Waffenrechts will der FPÖ-Obmann seine Forderungen allerdings nicht sehen. Wenn Amokläufer Straftaten begehen, sei das ein gesellschaftliches Problem. 99 Prozent aller Morde würden zudem mit illegalen Waffen stattfinden, meistens mit Messern und Hacken.

SPÖ-Kräuter: "Besonders zynisch"
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter hat die Aussagen von Strache zum Waffenbesitz auf das Schärfste kritisiert. Kräuter: "Strache forciert trotz der schrecklichen Ereignisse und dem unbeschreiblichen Leid um den Amoklauf in einer deutschen Schule völlig ungerührt den leichteren Zugang zu Schusswaffen. Damit stellt sich Herr Strache ganz klar außerhalb einer gemäßigten und humanitären Zivilgesellschaft." 

Als "besonders zynisch" bewertet Kräuter die Strache-Aussage, wonach ohnehin die Mehrzahl der Morde mit Messern und Hacken erfolgen würden: "Mit solchen Sprüchen weitere Gefährdungen unschuldiger Menschen durch erleichterten Schusswaffenzugang rechtfertigen zu wollen, richtet sich von selbst." Die SPÖ respektiere den verantwortungsvollen Waffen-Umgang von Jägern, Sportschützen und Sammlern im Rahmen der Gesetze - Zugangserleichterungen kämen allerdings keinesfalls in Frage, so Kräuter.

ÖVP: "Möchtegern-Terminator"
Die Wiener ÖVP sieht Strache, der sich in dem Ö1-Interview auch mit Arnold Schwarzenegger verglich, als "Möchtegern-Terminator", der "offenbar zu viele Actionfilme gesehen" habe, woher "vielleicht auch seine Vorliebe für Schusswaffen kommt".

Grüne: "Amokläufer-Schutzpatron" 
Die Grünen vermuteten, dass Strache der "Schutzpatron von potenziellen Amokläufern" werden wolle. In einer Aussendung erneuerten sie ihre Forderung nach einem absoluten Verbot privaten Waffenbesitzes - Jäger und Sportschützen ausgenommen.

BZÖ-Strutz: "Politischer Amoklauf"
Auch BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz nahm Strache mit heftigen Worten ins Visier: "Wer heute FPÖ-Chef Strache gehört hat, der weiß, warum das BZÖ eine eigenständige Partei ist und bleiben wird. Ein Parteichef und Klubobmann einer Parlamentspartei, der eine Waffenfreigabe fordert, obwohl er sich im Klaren sein muss, dass dies Todesopfer zur Folge hat, begeht einen politischen Amoklauf, nur um einige Wählerstimmen zu erhaschen. Das ist unverantwortlich und massiv abzulehnen." 

Strache trete für mehr Waffen ein, fordere aber gleichzeitig Einschränkungen bei Gewaltspielen. "Absurder geht’s nicht mehr, Herr Strache", so Strutz. Die Gedankenwelt des FPÖ-Obmanns sei einfach nur mehr abstrus und nicht mehr nachvollziehbar".

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