Blutiger Anschlag

IRA-Abspaltung bekannte sich zu Attentat

Ausland
08.03.2009 20:07
Eine Abspaltung der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hat sich einem Fernsehbericht zufolge zu dem Anschlag auf britische Soldaten in Nordirland bekannt. Ein Bekenneranruf der sogenannten Wahren IRA ("Real IRA") sei am Sonntag bei der Zeitung "Sunday Tribune" in Dublin eingegangen, berichtete die britische BBC am Abend. Die "Real IRA" wird auch für den Anschlag von Omagh aus dem Jahr 1998 verantwortlich gemacht. Bei dem schwersten Attentat im Nordirland-Konflikt waren 29 Menschen ums Leben gekommen.

Bei dem ersten tödlichen Anschlag auf britische Soldaten seit zwölf Jahren waren am Samstagabend in einer Kaserne nordwestlich von Belfast zwei Soldaten getötet worden. Nach Polizeiangaben wurden die Soldaten in dem Moment erschossen, als sie vor ihrer Kaserne eine Pizza-Lieferung entgegen nehmen wollten. Zwei weitere Soldaten und die beiden Mitarbeiter des Lieferservices wurden schwer verletzt. Die Regierungen in Belfast, London und Dublin haben den Anschlag scharf verurteilt.

Suche nach Tätern fortgesetzt
Nach dem Anschlag ist am Montag die Suche nach den Tätern weitergegangen. In der Früh reiste auch der britische Premierminister Gordon Brown gemeinsam mit seinem Nordirland-Minister Shaun Woodward zum Tatort nördlich von Belfast. Brown sollte auch zu Krisengesprächen mit der nordirischen Koalitionsregierung zusammenkommen.

Die Dubliner Zeitung "Sunday Tribune" erklärte, die "Real IRA" habe sich bei einem Anruf verantwortlich erklärt. Der Anrufer habe gesagt, die britischen Soldaten seien angegriffen worden, weil sie Irland immer noch "besetzten". Die beiden Pizza-Boten, die bei der Bluttat schwer verletzt wurden, hätten nach seinen Worten mit den Briten "zusammengearbeitet", hieß es in einer Mitteilung der Zeitung.

Langer Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten
Während des drei Jahrzehnte dauernden Bürgerkriegs zwischen Protestanten und Katholiken wurde Nordirland häufig von Anschlägen erschüttert. In dem Konflikt starben rund 3.000 Menschen. 1998 wurde die Gewalt durch das Karfreitagsabkommen weitgehend beendet. Seit 2007 wird die Region von den Konfliktparteien gemeinsam und autonom regiert.

In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen jedoch wieder zugenommen. Im Herbst hob die nordirische Polizei ein Waffenversteck der protestantischen Miliz Ulster Volunteer Force (UVF) aus. Im Jänner wurde in der Nähe einer Schule eine Bombe sichergestellt und entschärft. Vergangene Woche sagte der nordirische Polizeichef Hugh Orde, er habe bei der Armee und beim britischen Inlandsgeheimdienst MI5 Hilfe gegen die zunehmende Bedrohung angefordert. Sie gehe von katholischen Splittergruppen aus.

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